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Eine Cocktailbar inmitten von Köln

WiSo-Alumni im Focus: Eine Oase im Stadttrubel

©Dustin Preick

Natürliche Strukturen, natürliches Wachstum und Authentizität

Text: Lorraine Hoffmann

Wenn man an Holz denkt, fallen einem auf Anhieb viele, diesem Werkstoff innewohnenden Eigenschaften ein. Man denkt an Struktur, natürliches Wachstum, und dem Einen oder Anderen mögen womöglich auch Assoziationen wie das Zurückziehen in die friedliche Natur in den Sinn kommen. Viele dieser gedanklichen Verknüpfungen kamen wohl auch den Gründern des Woods in den Sinn, manche vor, andere wiederum vielleicht eher nach der Eröffnung der gemütlichen Cocktailbar mitten auf der Kölner Friesenstraße.

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Das Team vom Woods (v. l.) Thilo Heyer, Simon Bach, Matthias Gerber. ©Julian Huke

Die Gründer und Eigentümer der Bar sind Thilo Heyer, Matthias Gerber, Marc Lehmann und Simon Bach, alle vier „Eigengewächse“ der WiSo-Fakultät. Lehmann, Bach und Heyer entschieden sich für ein Studium der Betriebswirtschaftslehre, letzterer schloss zusätzlich einen Master in Corporate Development ab, während Gerber seinen Abschluss in Wirtschaftsinformatik ablegte.

Alle vier lernten sich durch das Studium an der WiSo-Fakultät kennen und waren aktiv in der Fachschaft tätig. Als sich Heyer, Gerber und Lehmann über die Organisation der populären Kölner Studentenpartyreihe „Le Debut“ zusammenfanden, war schnell klar, dass der nächste natürliche Schritt ihrer Zusammenarbeit dort anknüpfen sollte. So wurde aus der Le Debut Event GmbH ab 2017 die Blueprint Events & Services GmbH, welche neben der Organisation und Durchführung von Veranstaltungen verstärkt im Festivalmodulbau und Ladenbau tätig ist. Bach unterdes entdeckte seine Liebe zu Cocktails und deren Mixen bei seiner Arbeit in verschiedenen Bars in Köln. Nach einigen Gesprächen waren sich alle vier einig, dass man zusammen den Traum von der eigenen Cocktailbar angehen wollte.

Durch die Arbeit als Veranstalter der 'Le Debut' und in der Fachschaft haben wir viele Kontakte pflegen können und viele Helfer und Mitarbeiter sind dadurch von der WiSo.

Thilo Heyer
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©Dustin Preick

Während Heyer, Gerber und Lehmann im Hintergrund als Teilhaber agieren und maßgeblich am Interior design beteiligt waren, kümmert sich Bach als Barchef und Geschäftsführer seit der Eröffnung im April 2019 mit vier weiteren Mitarbeitern um das Tagesgeschäft und die Operative.

Bei der gemeinsamen Entwicklung des Konzeptes fanden alle vier eine klare Grundrichtung. Die Bar sollte gemütlich sein, der Gast sollte sich in einer angenehmen Atmosphäre wiederfinden und die Arbeit aller sollte sich durch individuelle Beratung bei der Auswahl der Cocktails und einer Nähe zu den Gästen auszeichnen. Alles hatte eine Geschichte, nichts war bei der Ausgestaltung dem Zufall überlassen und jede Assoziation mit dem Wort „generisch“ sollte beim Betreten der Bar vergessen werden. Der USP sollte also nicht bloß auf den Fokus auf eine bestimmte Spirituose oder ein gezieltes Angebot ausgelegt sein, sondern ein stimmiges Gesamtkonzept bis ins kleinste Detail sollte überzeugen.

Wie das namensgebende Material der Bar war allen wichtig, dass mit natürlichen Mitteln gearbeitet wird, sowohl bei dem Zusammenstellen der individuellen Cocktail-Kreationen, in welche mehr als 100 Stunden Arbeit eingeflossen ist, als auch bei der schlussendlichen Ausgestaltung der Bar. Dass optisch viele Holztöne in die Ausgestaltung der Räumlichkeiten mit eingeflossen sind passt sinnbildlich so gut in das Gesamtkonzept der Bar, wie die aufwendig ausgestaltete Decke mit aus Holz bestehenden Wellen zum gemütlichen Ambiente beiträgt.

Uns zeichnet aus, dass wir nicht nur einen hochklassigen Drink anbieten, sondern auch ein Ambiente liefern und die Geschichte zur Liebe an den Spirituosen erzählen wollen.

Simon Bach

Bei so viel Planung und guten Überlegungen ist es kaum anders zu erwarten, dass alle vier sich auch in der immer noch andauernden Corona-Krise eine durchdachte Lösung haben einfallen lassen, um nicht nur das Tagesgeschäft weiterhin aufrecht erhalten zu können, aber zusätzlich auch noch daran zu arbeiten, ihre Kundenstrukturen natürlich wachsen zu lassen. Durch das auf Instagram beliebte Format „Dringeblieben“ bekam das Woods die Möglichkeit, jeden Freitag per Live-Stream „Woods ON AIR“ und damit Cocktailkurse in das Wohnzimmer Vieler zu übertragen und so nicht nur Präsenz zu zeigen, sondern auch für Unterhaltung, beständigen Kundenkontakt und das natürliche Wachsen ihres Kundenstammes zu sorgen. 

Von besonderer Bedeutung sind die Cocktail-Kurse nicht nur deshalb, weil das Woods so auch die Möglichkeit hat, seine Cocktail-Boxen und -Sets anzubieten, sondern auch konsequent seinen Anspruch an eigene Qualitätsstandards weitergeben und fundiertes Cocktail-Wissen vermitteln zu können. 

Uns war wichtig, dass wir uns bisher während der Krise von keinen Mitarbeiter*innen trennen mussten und weiterhin etwas zu tun, das gut in unser Konzept passt.

Simon Bach

Und die Erstklassigkeit der Bar findet sich nicht nur in ihrem Angebot wieder, sondern hat sich bereits Rang und Namen über Deutschlands Grenzen hinaus verschafft. So erzählt Bach stolz von Gästen, die aus Basel kamen und auf die Empfehlung eines Baseler Barkeepers das Woods besuchten. Ein gern gehörtes Kompliment, das so vermutlich auch viele weitere Besucher der Bar unterschreiben würden. Das Publikum der auf einer der geschäftigsten Party-Straßen gelegenen Bar besteht zwar durchaus aus Touristen der umliegenden Hotels, aber auch aus Geschäftsleuten und Studenten gleichermaßen. Alle schätzen die ruhige Atmosphäre der Bar, die fast schon als Oase inmitten des hektischen Nachtlebens erlebt wird.

Besonders spannend ist natürlich die Frage, wie es das Woods schafft, so viele verschiedene Interessensgruppen anzuziehen. Die Lage spielt natürlich eine Rolle, dennoch geben die Eigentümer an, nach wie vor ebenfalls vom starken Netzwerk der WiSo zu profitieren. So fanden alle vier nicht nur Hilfe, wenn es um die grafische Ausgestaltung der Homepage oder benötigte Fotos ging, sondern auch ein, an guten und aufwändig kreierten Cocktails interessiertes Publikum konnte an der WiSo gewonnen werden. 

Und so zieht sich das Thema fortan durch: natürliche Strukturen, natürliches Wachstum und Authentizität. Nicht verwunderlich also, dass „Woods“ der passende Name für ein wunderbare Bar ist, die fortwährend zum Wohlfühlen einlädt.