Nicoleta-Simina Proștean im Interview
„Ich habe von Anfang an die Offenheit der Kölner geschätzt“
Unsere Alumna Nicoleta-Simina Proștean stammt ursprünglich aus der schönen Stadt Medias in Transsylvanien, Rumänien. Ihr Bachelorstudium der Wirtschaftsinformatik hat sie in Cluj-Napoca (Rumänien) und Wien (Österreich) verbracht. Im Herbst 2012 kam Nicoleta-Simina Proștean fürs Masterstudium nach Köln, wo sie als Stipendiatin der Rochus und Beatrice Mummert-Stiftung Volkswirtschaftslehre und Informationssysteme an der Universität zu Köln studierte und 2015 ihren Masterabschluss erlangte.
Nach dem Masterabschluss in Köln begann ihr Berufseinstieg als Consultant bei MHP - A Porsche Company in Deutschland. Heute wohnt sie in Stuttgart und arbeitet in einem internationalen SAP-Projekt in der Automobil-Branche.
Wir haben Nicoleta-Simina Proștean zu ihren Erfahrungen als internationale Studierende an der Kölner WiSo-Fakultät befragt. Außerdem erzählt sie uns von ihrem Berufseinstieg nach dem Masterstudium und gibt Tipps für internationale Studierende.
Wie haben Sie Köln und die WiSo-Fakultät als internationale Studierende erlebt?
„Über Köln da lacht die Sonne“. Köln ist eine vielseitige Erlebnisstadt, sehr einladend und offen gegenüber den internationalen Gästen. Ich habe von Anfang an die Offenheit der Kölner geschätzt. Wenn man den Karneval mitfeiert (was sowieso ein MUSS ist!), dann wird man schnell von deren Lust am Leben angesteckt. Die grünen Parks und schönen Weiher sind auch sehr verlockend. Ich vermisse oft Lindenthal, das grüne Stadtviertel wo ich gewohnt habe.
Der Campus der WiSo-Fakultät ist sehr international und ermöglicht jedem einzelnen Studierenden, sich wohlzufühlen. Ich kann mich daran erinnern, dass uns zu Beginn des Studiums etliche Veranstaltungen von der Uni angeboten wurden, besonders für die internationalen Studierenden. Auf diese Weise war das Onboarding einfacher. Wir konnten schnell andere Studierende kennenlernen und uns leichter in der neuen Heimat einleben.
Sie haben in Köln ihren Master in VWL gemacht. Wie verlief danach Ihr Berufseinstieg?
Gleich nach dem Masterabschluss habe ich mich sowohl auf dem rumänischen Markt als auch in den deutschsprachigen Ländern beworben. Mein internationales Netzwerk hat mir den Zugang zu sehr interessanten Arbeitsangebote ermöglicht. Ich habe gezielt nach einem deutschen Unternehmen gesucht, damit ich den Kontakt zur deutschen Business-Kultur behalten darf, weil es zu meiner Persönlichkeit und Arbeitsweise sehr gut passt. Glücklicherweise ist mein Profil sehr nachgefragt in der heutigen von Digitalisierung geprägten Arbeitswelt. Die Auswahlgespräche konnte ich gut meistern, weil die Workshops im Rahmen des Mummert-Förderungsprogramms uns Stipendiaten viel Mehrwert gebracht haben. Auf dieser Weise konnten wir unsere Soft Skills verbessern und mit Schwung den Berufseinstieg angehen.
Sie sind inzwischen im Bereich IT Consulting tätig. Wie sieht ein üblicher Arbeitstag für Sie aus?
Das Standard-Beraterleben ist mittlerweile jedem bekannt. Das „Leben im Hotel“ und das „Leben aus dem Koffer“ kann ich auch gut bestätigen. Die vielen Vorteile des Beraterlebens hingegen machen die Erfahrung verlockend für jemanden wie mich - der aktiv, neugierig, kommunikativ und lösungsorientiert ist und immer wieder neue Herausforderungen braucht. Jeder neue Arbeitstag ist ein Erlebnis. Man ist sehr viel in Besprechungen, man muss sehr flexibel sein sowohl in Bezug auf die Arbeitszeit als auch in Bezug auf den Inhalt der Aufgaben. Aber wenn am Ende des Tages das Ganze noch Spaß gemacht hat, dann ist man zufrieden.
Was mögen Sie besonders an Ihrem Job?
Mein neustes Projekt ermöglicht mir den Zugang zu neuen Arbeitskulturen, zu neuen Businesswelten, da ich immer unterwegs bin auf Dienstreisen in verschiedenen europäischen Ländern. Das Schönste an dem Beraterleben ist, dass man in sehr kurzer Zeit verschiedene Business-Modelle kennenlernt und dadurch eine exponentielle Zunahme der Lernkurve im eigenen Fachgebiet erreichen kann.
Hat Ihnen Ihr Studium der VWL in Ihrem Berufsleben weitergeholfen?
Das Masterstudium der VWL und Informationssysteme kam als sehr passende Ergänzung zu meinem Bachelorstudium der Wirtschaftsinformatik. So konnte ich meine technische Bildung mit den prozessualen, Business-relevanten Kenntnissen erweitern. Entscheidend für meine heutige Tätigkeit ist das Gesamtbild der Person zu welcher ich mich entwickelt habe: meine fortgeschrittenen Sprachkenntnisse, Top Ausbildung, Management-Ausbildung im Mummert-Förderungsprogramm und dazu die internationale Erfahrung.
Wenn Sie an Ihr Studium an der WiSo-Fakultät in Köln zurückdenken, woran denken Sie dabei besonders gerne?
Die Zeit in Köln war eine schöne aber herausfordernde Phase. Das Studium selbst war eine Herausforderung, weil ich mich einer neuen Lernweise anpassen musste. Da ich bisher eher einen technischen, sprich praxis-nahen Hintergrund hatte, musste ich mich im Masterstudium mit einem großen Volumen an theoretischem, formalem und oft abstraktem Lernmaterial beschäftigen.
Ich denke aber gerne an das Semester zurück, in dem ich als Hilfskraft am Seminar für Wirtschaftsinformatik und Systementwicklung unterstützt habe.
Gibt es vielleicht einen bestimmten Platz an der WiSo-Fakultät, mit dem Sie etwas Besonderes verbinden?
Einen einzigen?! Die Entscheidung fällt schwer. Die Mensa war unser erfreulicher Treffpunkt, wo sich die Truppe wieder sammelte, da meine Freunde aus verschiedenen Fachrichtungen kamen. Die Uni-BIB war unser Lerntempel und der Platz, wo man die Wettbewerbsfähigkeit oft ausüben konnte, wenn man morgens für einen Sitzplatz „kämpfen“ musste. Die sonnigen Tage, die ich auf der Uni-Wiese mit einem guten Buch in der Hand verbracht habe, das waren die schönsten Erholungspausen zwischen den Vorlesungen. Die Krönung gegen Ende meines Studiums war die Eröffnung des grünen Würfels und des neuen WiSo-Gebäudes.
Würden Sie sich wieder für ein Studium in Köln entscheiden und warum?
Ja, weil das Studium selbst sehr gut war und die Dozenten hohe Professionalität bewiesen haben. Ich habe es sehr geschätzt, dass der Zugang eines Studierenden zur Forschungswelt so einfach war. In Rumänien hat man kaum die Gelegenheit so früh an Lehrstühlen als Hilfskraft zu arbeiten. Mein Studium in Köln ist sehr stark auch an die Mummert-Gruppe gebunden. Ohne meine Mitstipendiaten wäre die ganze Erfahrung nicht gleich wertvoll für mich gewesen.
Nicht zuletzt muss man sich des Wetters in der Region bewusst sein: NRW heißt leider auch viel Regen. Die lebendige und einladende Stadt Köln gleicht diesen Nachteil aber durch den Karneval und die Offenheit der Einwohner aus.
Was sind Ihre drei Tipps für unsere Studierenden? Und haben Sie vielleicht einen bestimmten Tipp für internationale Studierende?
#1 Tapfer ins kalte Wasser springen
Nutzt die Veranstaltungen des Erasmus Student Networks in Köln, die Buddy Programme von der Uni und das tolle Team zuständig für die internationalen Studenten, damit Ihr euch schnell zurecht findet in der neuen Heimat Köln!
#2 Strategisch lernen
Gründet Lerngruppen, damit Ihr es einfacher habt in der Vorbereitung der Prüfungsphase! Man muss wissen wie man lernen soll, nicht nur was man lernen soll!
#3 Networking und Spaß
Genießt den Campus, die Stadt! Seid offen gegenüber neuen Kulturen, engagiert euch ehrenamtlich in studentischen Organisationen und baut Euch ein Netzwerk auf! Nutzt die Zeit als Studierende und lest so viel Ihr könnt und pflegt Eure Hobbies! Nach dem Berufseinstieg wird es enger mit der Freizeit.
Fazit: Mein Leitmotiv ist das lateinische „omnia mea mecum porto“ (alles was ich bin, trage ich mit mir), weil das Humankapital das wertvollste Asset jeder Organisation ist.
Vielen Dank für das Interview!
Über Nicoleta-Simina Proștean
Nicoleta-Simina Proștean stammt ursprünglich aus Medias in Transsylvanien, Rumänien. Ihr Bachelorstudium der Wirtschaftsinformatik hat sie in Cluj-Napoca (Rumänien) und Wien (Österreich) verbracht. Im Herbst 2012 kam Nicoleta fürs Masterstudium nach Köln, wo sie als Stipendiatin der Rochus und Beatrice Mummert-Stiftung Volkswirtschaftslehre und Informationssysteme an der Universität zu Köln studierte und 2015 ihren Masterabschluss erlangte. Während des Masterstudiums hat Nicoleta Proștean den Verein der Rumänischen Studierenden in Deutschland (germania.blogs.lsrs.ro) geleitet.
Das Seminar für Wirtschaftsinformatik und Systementwicklung von Prof. Dr. Werner Mellis hat sie als studentische Hilfskraft bei verschiedenen Forschungsprojekten unterstützt. Um mehr praktische Erfahrung zu sammeln, arbeitete Nicoleta ein Semester lang in Wien als Intern bei der OMV AG im Trading Process Management.
Nach dem Masterabschluss in Köln begann ihr Berufseinstieg als Consultant bei MHP - A Porsche Company in Deutschland. Heute wohnt sie in Stuttgart und arbeitet in einem internationalen SAP-Projekt in der Automobil-Branche. Nicoleta engagiert sich ehrenamtlich als Mitglied im rumänischen CAESAR Think-tank, in der 2016 gegründeten politischen Partei PACT (Platform for Civic Action) in Rumänien und im Rotaract Club (Rotary International). Im Alumni-Verein der Rochus und Beatrice Mummert-Stiftung ist sie zuständig für Kulturreisen in den ost-europäischen Ländern und die Weiterentwicklung des Alumni-Netzwerkes.
Interview: Sarah Brender