Berkan Poyraz im Interview
„Ich war überrascht, dass ich vom ersten Tag an im Job auf mein Wissen aus dem Studium zurückgreifen konnte“
Unser Alumnus Berkan Poyraz (Abschluss-Jahrgang 2015) ist Manager für Revenue Management & Pricing bei Eurowings in Köln.
Während seines Studiums M.Sc Economics an der WiSo-Fakultät der Universität zu Köln war er im internationalen Umfeld, unter anderem durch seine Tätigkeiten im Buddy Programm für die Gaststudierenden der WiSo-Fakultät und später als Vorstand für Internationales im PIM & CEMS Alumni Club Cologne, sehr aktiv. Noch heute agiert er beim PIM & CEMS Alumni Club als engagierter Alumnus und ist weiterhin mit seiner Hochschule verbunden. Wir sprachen mit ihm über seinen Berufsalltag und seine Mitarbeit beim Buddy-Programm der WiSo-Fakultät. Darüber hinaus gibt er unseren Studierenden gute Tipps.
Herr Poyraz, wie würden Sie Ihren Berufsalltag beschreiben und was schätzen Sie an Ihrer Tätigkeit?
Die Position des Revenue Managers ist sehr wichtig innerhalb einer Fluggesellschaft. Denn in dieser Tätigkeit hat man für ein bestimmtes Strecken-Portfolio die gesamte Umsatzverantwortung, d.h. mit Hilfe von automatisiertem System und Reporting-Tools werden die Verfügbarkeiten von Preisen in einem Markt für eine bestimmte Strecke bestimmt.
Ganz konkret ist das Ziel, die richtige Anzahl an Sitzen, zum richtigen Preis, zur richtigen Zeit, an die richtigen Passagier-Gruppen zu verkaufen. Viele verschiedene Faktoren spielen hierbei eine zusätzliche Rolle bei der Entscheidungsfindung und der Bestimmung des optimalen Preises. Hierzu gehört die Beobachtung von Wettbewerbern, die saisonale Nachfrage der Kunden und das angebotene Produkt im Markt, zum Beispiel ob die Flüge für Geschäftsreisende attraktiv sind oder nur Freizeitreisende ansprechen.
Das Marktumfeld ändert sich ständig, insbesondere durch das enorme Wachstum im Billigflieger-Segment und somit muss man sich immer wieder neuen Herausforderungen stellen.
Außerdem schätze ich es, dass man bereits sehr frühzeitig im Berufsleben so große Verantwortlichkeiten übertragen bekommt. Zusätzlich stehen immer wieder neue Projekte an, die auch abteilungsübergreifend stattfinden, so dass der Arbeitsalltag immer spannend bleibt.
Inwiefern hat Ihr "M.Sc. Economics"-Studium Sie auf das Berufsleben vorbereitet?
Im Revenue Management geht es prinzipiell um Angebot und Nachfrage für bestimmte Flugsegmente. Hierbei ist es die Rolle des Analysten, den optimalen Preis zu finden. Außerdem spielen viele Faktoren eine Rolle, die man nur zu gut aus dem Studium kennt. Hierzu gehört z.B. der Markteintritt von Wettbewerbern.
Durch das Angebot von verschiedenen Produkten für unterschiedliche Kundensegmente wird entsprechend Preisdiskriminierung durchgeführt. Es ist das Ziel durch dynamische Preis- und Mengensteuerung die optimale Nachfrage im Markt abzugreifen und entsprechend den Umsatz zu maximieren.
Gerade nach dem Economics-Studium und den sehr modell-lastigen Vorlesungen konnte ich mir nicht direkt vorstellen, wie mir dies im Berufsalltag helfen könnte, jedoch war ich überrascht, dass ich direkt vom ersten Tag an im Job auf mein Wissen aus dem Studium zurückgreifen und dieses teilweise sehr gut nutzen konnte.
Als Buddy kann man sehr schnell mit anderen Studenten Kontakt knüpfen.
Was hat Sie motiviert, beim Buddy-Programm der WiSo-Fakultät aktiv zu werden?
Ich war noch relativ neu an der Universität und wollte etwas neben dem Studium machen. Als Buddy kann man sehr schnell mit anderen Studenten Kontakt knüpfen.
Bitte vervollständigen Sie den Satz: Köln ist für mich…
ein Lebensgefühl. Ich muss sagen, dass ich damals für mein Studium aus der so verfeindeten Stadt Düsseldorf nach Köln gezogen bin und ab dem ersten Tag habe ich mich sehr Daheim gefühlt. Insbesondere die Menschen hier in Köln, bunt gemischt, sorgen für einen ganz besonderen Charme. Ich bin nach dem Studium für meinen ersten Job nach Berlin gezogen und bin genau aus diesem Grund in meine Wahlheimat zurückgekehrt, denn Köln lässt einen nie los.
Insbesondere die kulturelle Vielfalt auf der Welt fasziniert mich sehr. Dies war auch einer der Gründe warum ich mich damals beim Buddy Programm angemeldet habe.
Wer oder was inspiriert Sie und warum?
Also ich muss ehrlich sagen, dass mich niemand wirklich inspiriert. Aus meiner Sicht würde ich es eher Faszination nennen. Insbesondere die kulturelle Vielfalt auf der Welt fasziniert mich sehr. Dies war auch einer der Gründe warum ich mich damals beim Buddy Programm angemeldet habe. Mittlerweile kennt man so viele Menschen überall auf der Welt zerstreut und durch das "International Week"-Konzept des PIM & CEMS Clubs, in Form von kurzen multilateralen Austauschprogrammen, wurde diese Faszination intensiviert.
Letztendlich hat mich genau dies zu meinem jetzigen Berufsweg geführt. Ohne die internationale Vernetzung durch Flugzeuge bzw. Fluggesellschaften würde dieser interkulturelle Austausch nur schwierig stattfinden. Dies fand ich so spannend, dass ich mich dafür entschied, diesen Weg einzuschlagen und mit dem Economics-Background bin ich dann im Revenue Management gelandet mit vielen spannenden Aufgaben, in einer sehr dynamischen Industrie und einem der am schnellsten wachsenden Airlines der Welt.
Studieren und Wissen aneignen ist sehr wichtig, um später am Arbeitsmarkt gute Chancen zu haben, jedoch ist die Aneignung von Soft Skills eigentlich genauso wichtig.
Was würden Sie Ihren Kommilitoninnen und Kommilitonen gerne mit auf den Weg geben? Was sind Ihre drei Tipps?
Für das Studium solltet ihr immer strukturiert planen.
Auch wenn es teilweise bei der Arbeitslast nicht mehr machbar erscheint, muss man sich einfach konsequent einen sinnvollen Plan erstellen und dann ist es auch definitiv machbar.
Studieren und Wissen aneignen ist sehr wichtig, um später am Arbeitsmarkt gute Chancen zu haben, jedoch ist die Aneignung von Soft Skills eigentlich genauso wichtig.
An der Universität zu Köln lernt man bereits während des Studiums viel Selbstständigkeit und Eigenverantwortlichkeit. Trotzdem kann ich jedem sehr stark empfehlen sich über studentische Initiativen zu erkundigen.
Gerade an der Universität zu Köln mit so vielen Studierenden kann das sehr schnell untergehen und durch solche Initiativen lernt man viele neue Menschen kennen.
Außerdem hat die aktive Mitgestaltung in solchen studentischen Initiativen einen sehr positiven Effekt auf die persönliche Weiterentwicklung. Hierbei geht es nicht nur um den Aufbau von Soft Skills, um beim Bewerbungsgespräch zu glänzen, sondern auch um die menschliche Entwicklung. Ich bin mehr oder weniger durch Zufall beim PIM & CEMS Club gelandet und dass war wohl das Beste, was mir während des Studiums passieren konnte.
Neben dem außeruniversitären Engagement ist es auch einfach wichtig, die Zeit als Student zu genießen und zu nutzen, sowohl für persönliche Projekte als auch einfach um das Leben zu genießen - und oft kann man dies mit einer ehrenamtlichen Tätigkeit kombinieren.
Vielen Dank für das Interview, Herr Poyraz!
Die Fragen stellte Ayla Wisselinck
Das Buddy-Programm für Gaststudierende an der WiSo-Fakultät
Das Zentrum für Internationale Beziehungen (ZIB) und der PIM & CEMS Student and Alumni Club Cologne e.V. organisieren jedes Semester ein Buddy Programm für die Gaststudierenden der WiSo-Fakultät.
Gesucht werden Studierende und Doktoranden, die motiviert sind, Gaststudierenden im kommenden Sommersemester zur Seite zu stehen. Weitere Informationen erhalten Sie unter: http://www.international.wiso.uni-koeln.de/international-at-home/buddy-programme/