Salvatore Mancuso im Interview
„Wer heraussticht, gewinnt.“
Unser Alumnus Salvatore Mancuso (Abschluss-Jahrgang 2019) hat im Master Politikwissenschaften an der WiSo-Fakultät der Universität zu Köln studiert.
Seinen heutigen Arbeitgeber (AEF-Spanische Weiterbildungsakademie e.V.) lernte er auf der Jobmesse für Sozialwissenschaften, organisiert von unserem WiSo-Career-Service, im Jahr 2019 kennen. So kam es, dass er schon in diesem Jahr am 15.02.20 auf der eben genannten Jobmesse als Aussteller fungierte.
Seit August 2019 ist Salvatore Mancuso nun bei der AEF – Spanische Weiterbildungsakademie e.V. (Academia Española de Formación) als Projektkoordinator und Standortleiter angestellt. Neben allgemeinen administrativen Tätigkeiten koordiniert er ein vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge gefördertes Integrationsprojekt mit dem Namen „Mein neues Leben in Deutschland – neue Heimat Bonn/Rhein-Sieg“.
Lieber Herr Mancuso, Sie sind noch recht neu in der Berufswelt. Sie haben Ihren Arbeitgeber auf der Jobmesse für Sozialwissenschaften kennengelernt. Wie genau kam es dazu?
Im Grunde genommen war es reiner Zufall: Ich begleitete meine Freundin auf dem Campus zur Bibliothek, als ich an der Jobmesse vorbeikam – da schaute ich neugierig rein. In dem Moment hatte ich mir nicht vorstellen können, dass ich dort meinen zukünftigen Arbeitgeber kennenlernen sollte, der mir knapp 2 Monate nach der Jobmesse einen unbefristeten Vertrag vorgelegt hat.
Ich bin leidenschaftlich gerne Student gewesen und habe es geliebt mich wochen- tage- und nächtelang in verschiedene Studieninhalte zu vertiefen.
Wie haben Sie Ihren Berufseinstieg erlebt?
Der Berufseinstieg präsentierte sich mir mit zwei Gesichtern:
Ich bin leidenschaftlich gerne Student gewesen und habe es geliebt mich wochen-, tage- und nächtelang in verschiedene Studieninhalte zu vertiefen. Darüber hinaus sind die vielfältigen Freiheiten und Vorzüge, die man als Student genießt riesig. Dieses Kapitel meines Lebens abzuschließen fiel mir nach den vielen Jahren nicht leicht – deshalb hatte mein Berufseinstieg auf der einen Seite ein trauriges Gesicht.
Auf der anderen Seite freute ich mich auf den langersehnten Berufseinstieg, auf ein neues Kapitel und vor allem aber auf neue Herausforderungen. Hinzukommt, dass ich dank der Jobmesse einen fließenden Übergang in ein unbefristetes Beschäftigungsverhältnis haben durfte. Im Juli gab ich meine Masterarbeit ab und im August gab es bereits das erste Geld. Nach all den Jahren Studium ist dies eine riesige Genugtuung.
Für mich ist es ein qualitativer Unterschied, ob ich profitorientiert arbeiten muss, oder ob meine Arbeit die Lebensrealität von Menschen direkt und positiv beeinflusst – ich entschied mich für letzteres.
Was fasziniert Sie an Ihrem Beruf besonders?
Im Rahmen des von mir betreuten Integrationsprojektes arbeite ich mit verschiedensten Menschen zusammen: mit Geflüchteten, mit Sozialarbeitern*Innen, mit Ehrenamtlichen etc. Zugleich ist aber auch die Netzwerkarbeit mit Personen des öffentlichen Lebens, Politik und staatlichen Stellen besonders wichtig, weshalb es nie langweilig wird. Vor allem aber motiviert mich anderen Menschen mit meiner Arbeit zu helfen. Für mich ist es ein qualitativer Unterschied, ob ich profitorientiert arbeiten muss, oder ob meine Arbeit die Lebensrealität von Menschen direkt und positiv beeinflusst – ich entschied mich für letzteres.
Mein klassischer Arbeitsalltag ist am besten (..) variabel!
Wie sieht Ihr klassischer Arbeitstag aus?
Mein klassischer Arbeitsalltag ist am besten mit folgendem Wort zu beschreiben: variabel! In der Arbeit mit Menschen entstehen fortlaufend neue Arbeitsfelder und Fragen, die beantwortet werden möchten. Klar gibt es streckenweise auch viel Papierkram und Bürotätigkeiten, der Fokus liegt in meinem Job aber primär auf dem kreativen Gestaltungssinn und der freien Entfaltung der eigenen Ideen.
Ein Studium kann nicht mehr sein als die Befähigung zum lebenslangen Lernen – wer das ernst nimmt wird erfolgreich sein in dem, was er tut.
Welches sind die für Ihren heutigen Beruf wichtigsten Inhalte oder Erkenntnisse aus Ihrem Studium?
Am allerwichtigsten empfinde ich die in meinen zwei Auslandsaufenthalten in Spanien und Kolumbien gesammelten verschiedenen Erfahrungen, die sehr persönlichkeitsprägend für mich gewesen sind. Kein Modul und keine Vorlesung der Welt ist in der Lage diese Art von Erfahrungen zu vermitteln.
An zweiter Stelle steht vor allem die strukturierte Arbeitsweise und Bearbeitung von Fragestellungen und Problemen durch wissenschaftliches Arbeiten, recherchieren und der geeignete Umgang mit Zahlen, Statistiken und Fakten.
Rückblickend kann ich festhalten, dass ich im Laufe meines Studiums teilweise zu sehr auf die einzelnen Lehrinhalte der jeweiligen Veranstaltungen fokussiert gewesen bin und den Blick für das große Ganze verloren habe. Ich denke ein Studium kann nicht mehr sein als die Befähigung zum lebenslangen Lernen – wer das ernstnimmt wird erfolgreich sein in dem, was er tut.
Würden Sie Arbeitgebern und Studenten empfehlen die Jobmesse für Sozialwissenschaften zu besuchen und warum?
Definitiv! Die Jobmesse für Sozialwissenschaften ist der perfekte Ort, um niedrigschwellig den ersten Kontakt zu potentiellen Arbeitgebern zu knüpfen und sich in lockerer Atmosphäre kennenzulernen. Im Endeffekt ist genau dies der Ort, dem ich meinen Job zu verdanken habe.
Bitte vervollständigen Sie den Satz: Köln ist für mich…
…Kölsch, Kultur und Inbegriff der perfekten Studentenstadt. Köln ist nicht zu groß und hat fast alles zu bieten, was das Herz begehrt. Angefangen von einer exzellenten Uni, über den Kölschen Karneval und den Dom, der in der ganzen Welt für seine faszinierende Architektur bewundert wird.
Was würden Sie unseren Studierenden im Allgemeinen mit auf den Weg geben? Und was sind Ihre drei Tipps für unsere Studierenden?
1. Vergesst die Regelstudienzeit!
Wirklich lernen tut ihr erst, wenn ihr den Blick von den einzelnen Lehrveranstaltungen hinaus auf das große Ganze legt. Bisher hat sich noch nie jemand dafür interessiert, warum ich die Regelstudienzeit überschritten habe.
2. Geht ins Ausland!
Wahrscheinlich werdet ihr nie wieder die Gelegenheit haben problemlos mal einfach so ein Jahr in eine andere Kultur und in ein anderes Land abzutauchen.
3. Nehmt die vielen verschiedenen Förderangebote der Uni wahr!
Insbesondere die Uni Köln offeriert mannigfaltige Förderangebote für Studierende. Wer diese wahrnimmt ist vielen einen Sprung voraus!
Was würden Sie speziell den Studierenden der Politikwissenschaften mit auf den Weg geben?
Als besonders hilfreich habe ich es empfunden, wenn man sich durch ein ausgefallenes Profil in der Masse der Studierenden der Politikwissenschaft einzigartig macht – dass erleichtert die zukünftige Jobsuche massiv. Sei es durch Praktika, Studijobs, Sprachkurse oder Auslandsaufenthalte: wer heraussticht, gewinnt.
Vielen Dank für das Interview!
Die Fragen stellte: Robin Hürckmans