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Franziska Schaal im Interview

„feelfood ist eine intelligente Mahlzeit, die es jedem ermöglicht, sich jederzeit schnell wieder energiegeladen und gut zu fühlen.“

Unsere Alumna Franziska Schaal (B.SC. BWL, M.Sc. Corporate Development) ist Mitbegründerin der PLANT BASED POWER GmbH und Mitentwicklerin der „Fast-fertig” Mahlzeit feelfood.

Frau Schaal, Ihr Start-Up Unternehmen „feelfood“ hat es sich zur Mission gemacht, vollwertige, gesunde und pflanzenbasierte Fertigmahlzeiten anzubieten. Wie kam es zu Ihrer Gründungsidee?

Ich war neben dem Studium sehr aktiv und habe parallel gearbeitet. Aufgrund dessen habe ich mich oft gefragt, was ich ohne großen Aufwand essen könnte. Mit der Überzeugung, dass die Ernährung ausschlaggebend dafür ist, wie wir uns fühlen, war mir jedoch klar, dass einfaches Fertigessen nicht das Richtige ist! Mein breites Wissen über gesunde und pflanzenbasierte Ernährung ließ sich einfach nicht mit schnellen und unkomplizierten Mahlzeiten vereinen.

Zum Glück lernte ich Fabian Zbinden kennen, der schon auf dem besten Weg war, mein Problem zu Lösen. Mein Mitgründer Fabian ist gelernter Koch. Er hat mehrere Jahre in der Spitzengastronomie gearbeitet und im Anschluss sein eigenes Foodtruck-Business in der Schweiz hochgezogen. Mit seinem Foodtruck verkaufte er herzhafte Eintopfgerichte im Brot. Dank der großen Nachfrage nach seinen einfachen und gesunden Gerichten entwickelte er eine erste Version einer gesunden „Fast-fertig Mahlzeit”. Mit dieser verschlug es ihn in die Kölner Gründerszene.

Hier lernten wir uns kennen und entwickelten seine Idee weiter. Fabians Grundidee blieb: pflanzliche und qualitativ hochwertige Mahlzeiten schnell verfügbar machen. Ergänzt wurde das Produkt noch mit meinem Wunsch, trotzdem alle essentiellen Nährstoffe zu erhalten. Und so fanden pflanzliches Protein, Ballaststoffe und Vitamin B12 im feelfood Becher Platz. 

Jetzt ist feelfood eine intelligente Mahlzeit, die es jedem ermöglicht, sich jederzeit schnell wieder energiegeladen und gut zu fühlen.

Mit der Überzeugung, dass die Ernährung ausschlaggebend dafür ist, wie wir uns fühlen, war mir jedoch klar, dass einfaches Fertigessen nicht das Richtige ist!

Schon während ihres Studiums waren Sie im „Entrepreneurs Club Cologne“ tätig, später sogar als Vorsitzende. Darüber hinaus waren Sie auch Mitbegründerin des Start-Ups RHIVE. War für Sie schon immer klar, dass Sie in Richtung „Unternehmensgründung“ gehen wollten?

Nein, für mich war das nicht immer klar. Es waren eher viele kleine Erlebnisse, die den Gedanken der eigenen Unternehmensgründung, über die Zeit, reifen ließen. 
Ich habe nach meinem ersten Praktikum im Versicherungskonzern schnell gemerkt, dass mir die Konzernstrukturen nicht gut gefallen. Mir fehlte der Hebel, schnell etwas Großes in Gang setzen zu können. Ich wusste, dass meine Arbeit dort sinnvoll war, jedoch waren mir die Ergebnisse nicht sichtbar und groß genug. 

Also absolvierte ich mein nächstes Praktikum im Startup und engagierte mich im Organisationsforum Wirtschaftskongress, einer studentischen Initiative, die den “World Business Dialogue” organisiert. Hier merkte ich, was man mit einer kleinen Gruppe in kurzer Zeit auf die Beine stellen kann. 
Richtig klar wurde mein Plan der eigenen Unternehmensgründung allerdings erst während meiner Zeit als Vorstandsvorsitzende des Entrepreneurs Club Cologne und damit einhergehend mit der Gründung der Entrepreneurship Konferenz “RHIVE”. 

Ich lernte in der Zeit enorm viele Startups und Akteure aus der Kölner Gründerszene kennen und fühlte mich in den Kreisen sehr wohl. Außerdem konnte ich extrem viel Verantwortung übernehmen, meine eigenen Ideen umsetzten und in kurzer Zeit ein Team aufbauen. Das machte mir letztendlich so viel Spaß, dass ich unbedingt selber gründen wollte. Als ich dann Fabian kennenlernte, war ziemlich schnell klar, dass ich diese Chance ergreifen und mit ihm gründen würde. 

Franziska Schaal und feelfood Co-Founder Fabian Zbinden © Julia Wolf

Gibt es wichtigste Erkenntnisse, Inhalte und Erfahrungen, die Sie aus Ihrem Studium mitgenommen haben und die Ihnen bei der Gründung von „feelfood“ helfen?

Das BWL Studium hat mir ein sehr gutes Basiswissen vermittelt. Gerade die Kurse „Technik des betrieblichen Rechnungswesen”, „Accounting” oder „Recht” helfen einem zu verstehen, wie Unternehmen funktionieren. 
So bin ich ziemlich froh zu wissen, wie eine Bilanz aufgebaut ist oder welche Unternehmensformen die passende für uns ist. Ich glaube ein Unternehmen ohne BWL-Basiswissen aufzubauen würde viel mehr Zeit in Anspruch nehmen, da man sich in diese Bereiche erstmal einfinden müsste.

Ihren Co-Founder von „feelfood“ haben Sie über persönliche Kontakte dazugewinnen können. Inwiefern hat das Thema „Netzwerken“ schon während Ihres Studiums eine Rolle gespielt?

Für mich ist das Thema Netzwerken unglaublich zentral. Ich war schon immer eine Person, die von Natur aus gerne Kontakte knüpft, deshalb habe ich damit automatisch früh angefangen. Neben der Arbeit in den Initiativen habe ich viele Veranstaltungen besucht und mich gerne ausgetauscht.
Seitdem ich gegründet habe, bin ich für mein großes Netzwerk sehr dankbar. Gefühlt zahlt es sich täglich aus jemanden zu kennen, der in spezifischen Themenbereichen weiterhelfen kann. Außerdem öffnen sich die Türen zu Investoren sehr viel schneller, wenn man persönlich weiterempfohlen wird und auch unsere Förderprogramme, wie das Gründerstipendium oder der Okandada-Accelerator-Platz sind, jedenfalls im ersten Schritt, über persönliche Kontakte zustande gekommen.

Seitdem ich gegründet habe, bin ich für mein großes Netzwerk sehr dankbar. Gefühlt zahlt es sich täglich aus, jemanden zu kennen, der in spezifischen Themenbereichen weiterhelfen kann.

Die aktuelle Krisen-Situation geht an niemandem spurlos vorbei. Lieferdienste erleben einen Boom, aber auch gesunde Ernährung spielt immer mehr eine Rolle im Leben vieler Menschen. Inwieweit haben sich die vergangenen Monate auf „feelfood“ ausgewirkt? Gibt es eher Vor- oder Nachteile, die sich aus der Krise für Sie ergeben?

Da wir während des Lockdowns noch in der Planungsphase unseres Startups steckten, waren wir nicht betroffen.
Der Trend hin zu einer gesünderen, pflanzenbasierten, Ernährung und auch hin zum vermehrten Kauf von Bioprodukten zeichnete sich schon in den letzten Jahren, unabhängig von Corona, ab. Ich kann mir gut vorstellen, dass Corona das Bewusstsein dafür nochmal verstärkt, weil sich die Menschen in der Zeit mit dem  auseinandergesetzt haben, was wirklich wichtig für sie ist. Das würde dann natürlich auch die Nachfrage nach unseren Mahlzeit erhöhen. Ob das wirklich der Fall ist, wird sich zeigen.

Franziska Schaal beim ECC Gründerabend © Manor Lux

Zum Abschluss, haben Sie drei Tipps? Was würden Sie unseren Studierenden gerne mit auf den Weg geben?

Netzwerken, Netzwerken, Netzwerken!

Und damit meine ich nicht, dass ihr anfangen sollt „leere Kontakte” zu sammeln, indem ihr randomisiert LinkedIn- oder facebook-Anfragen verschickt. Sondern, dass ihr anfangen sollt, echte Beziehungen aufzubauen. Beziehungen zu Menschen, die von euch überzeugt sind und in eure Stärken vertrauen. Kommt mit Anderen ins Gespräch, die auf Probleme und Sachverhalte eine andere Sichtweise haben und lasst euch und eure Ideen kritisch hinterfragen. Umgebt euch mit Personen, die euch inspirieren und mit denen ihr neue Ideen entwickeln könnt. Und bildet Gründerteams mit Menschen, die eure Stärken ergänzen und mit denen ihr trotzdem die gleichen Werte und Vorstellungen teilt!

 

Das Interview führte: Lorraine Hoffmann