Dr. Katrin Krömer im Interview
Unsere Alumna Dr. Katrin Krömer (Abschluss 1997) studierte an der WiSo Betriebswirtschaftslehre. Während ihres Studiums engagierte sie sich im PIM & CEMS Club Cologne sowie im Organisationsforum Wirtschaftskongress (OFW). Nach ihrem Abschluss an der WiSo machte sie zusätzlich einen Master in Public Administration an der Harvard Kenny School und war anschließend bis 2009 Beraterin bei McKinsey, insbesondere für den öffentlichen Sektor und Infrastrukturunternehmen. 2003 wurde sie an der Universität Trier promoviert. Bis 2015 war sie als Geschäftsführerin für die Bereiche Personal, Finanzen und Controlling bei der Regionaldirektion Berlin-Brandenburg der Bundesagentur für Arbeit verantwortlich, ehe sie für über sieben Jahre im Bereich Human Resources der Deutschen Bahn tätig war. 2022 kehrte sie zurück zur Bundesagentur für Arbeit und ist dort als Teil des Vorstandes für das Ressort Ressourcen verantwortlich für die Bereiche Personalmanagement, Controlling, Infrastruktur, Einkauf und die Organisationsentwicklung. In unserem Alumni-Interview sprachen wir über ihren Werkzeugkoffer für Führungsaufgaben, die Herausforderungen der Zukunft im Arbeitsmarkt und die wichtigsten Skills für junge Talente, die im künftigen Arbeitsleben gefragt sein werden.
Die Transformation hin zu einer wirklich nachhaltigen Wirtschaft wird uns in den kommenden Jahren weiter stark fordern. Das bietet für die Neueinsteiger*innen, die die Kompetenzen und Skills dafür mitbringen, aber auch enorm viele Möglichkeiten.
Liebe Frau Krömer, in Ihrer Karriere sind bzw. waren Sie für McKinsey, die Deutsche Bahn und die Bundesagentur für Arbeit tätig – bei letzterer sind Sie seit 2022 als Mitglied des Vorstandes für den Bereich Ressourcen verantwortlich. Wie haben Ihre Erfahrungen in so unterschiedlichen Organisationen Ihre Herangehensweise an Führungsaufgaben geprägt?
Wissen, Fähigkeiten und Erfahrungen nimmt man aus jeder Position mit. Das hilft einem dabei, neue Aufgaben erfolgreich zu erfüllen. Bei McKinsey konnte ich früh Themen auf der Ebene des Top-Managements kennenlernen. Ich habe dabei gelernt, wie man Fragestellungen und Probleme strukturiert, analysiert und entscheidungsreif aufbereitet. Dieser Werkzeugkoffer begleitet mich bis heute.
Mit Mitte 30 bin ich dann erstmals zur Bundesagentur für Arbeit gewechselt, die ich vorher schon beraten hatte. Dort als kaufmännische Geschäftsführerin für Controlling, Finanzen und Personal zuständig zu sein, war eine Riesenchance. Ich konnte dort Führungserfahrung über mehrere Managementebenen sammeln und lernen, wie man auch aus der Linie heraus Veränderungen anstoßen kann. Bei der Bahn durfte ich mich dann um den konzerninternen Arbeitsmarkt und die Personalentwicklung kümmern – da sind eine ganze Menge neue Werkzeuge rund um die Gestaltung von übergreifenden und verbindenden Themen im Rahmen einer vielschichtigen Konzernstruktur hinzugekommen. Dies alles hilft mir jetzt als Vorständin Ressourcen bei der Bundesagentur für Arbeit.
Die Schlagworte Fachkräftemangel, Generationenwandel etc. sind in aller Munde. Wie gehen Sie selbst in Ihrer Führungsverantwortung bei der Bundesagentur für Arbeit mit diesen Herausforderungen um?
Der demographische Wandel stellt uns vor enorme Herausforderungen. In den kommenden zehn Jahren wird jede:r dritte Beschäftigte der Bundesagentur für Arbeit in Rente gehen. Diese Lücke werden wir mit Rekrutierung allein nicht schließen können. Wir investieren daher jetzt schon in Prozessoptimierung, Digitalisierung und Automatisierung. Damit wir die Entlastung für die Organisation wirklich erreichen können, müssen wir das ganzheitlich angehen. Da sind wir mit interdisziplinären Teams dran. Mit unserer Zukunftsagenda und Zukunftsprojekten bauen wir die Bundesagentur für Arbeit um. Wir sind schon jetzt eine recht moderne Behörde, wie ich finde, aber wir müssen noch moderner werden. Im öffentlichen Sektor nehmen wir da eine Vorreiterrolle ein, nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa.
Wir schauen auch intern, dass wir unseren Beschäftigten spannende Entwicklungsmöglichkeiten bieten und sie sich gut weiterbilden können. Dieses persönliche Wachstum ist essentiell, damit wir für unsere Beschäftigten attraktiv bleiben und sie bei uns halten können.
Natürlich wird es dabei für uns auch immer wichtiger, die passenden Fachkräfte zu finden. Wir bilden selbst aus, wir haben sogar eine eigene Hochschule. Das hat einen hohen Stellenwert bei uns. Aber wir arbeiten auch immer daran, unser Recruiting zu verbessern. Die Zeiten sind schnell, da muss man immer wieder justieren und an Themen wie Personalmarketing, Preboarding und Onboarding dranbleiben. Wir schauen aber auch intern, dass wir unseren Beschäftigten spannende Entwicklungsmöglichkeiten bieten und sie sich gut weiterbilden können. Dieses persönliche Wachstum ist essentiell, damit wir für unsere Beschäftigten attraktiv bleiben und sie bei uns halten können.
Was hat sich Ihrer Meinung nach seit Ihrem Berufseinstieg im Jahr 2000 geändert: Welche Chancen sehen Sie für die Generation der heutigen Studierenden und Berufseinsteiger:innen in einer sich ständig wandelnden Arbeitswelt und vor welchen Herausforderungen werden sie stehen?
Die Digitalisierung hat die Arbeitswelt enorm verändert, aber das wird noch viel weiter gehen. Die Studierenden von heute müssen sich daher auch immer fragen, welche Aufgaben auch künftig noch von Menschen gemacht werden. Zum anderen haben wir den Klimawandel. Die Transformation hin zu einer wirklich nachhaltigen Wirtschaft wird uns in den kommenden Jahren weiter stark fordern. Das bietet für die Neueinsteiger*innen, die die Kompetenzen und Skills dafür mitbringen, aber auch enorm viele Möglichkeiten. Das gilt natürlich auch aufgrund der absehbaren demografischen Entwicklung. Deshalb: Die Welt wird sich weiter rasant verändern – wer sich da einbringt, kann auch viel gestalten.
Die Welt wird sich weiter rasant verändern – wer sich da einbringt, kann auch viel gestalten.
Rückblickend auf Ihr eigenes Studium: Was wären Ihre drei Tipps, die Sie unseren Studierenden mit auf den Weg geben würden?
Erstens: Bleibt neugierig, stellt Fragen und schaut genau hin. Ein Leben lang bereit zu sein, neues zu lernen, ist sicher eine Kernkompetenz für die Zukunft.
Zweitens: Schaut, dass ihr auch über das eigene Team hinaus gut mit den Kolleg:innen im Unternehmen, aber auch mit externen Partnern zusammenarbeitet. Das wird sicher immer wichtiger werden.
Traut Euch, Verantwortung zu übernehmen. Denkt dafür gesamthaft, vom Ende her und arbeitet für die Sache. Dann gelingt es euch auch, Mitstreiter*innen zu gewinnen und Ergebnisse zu liefern.
Könnten Sie den folgenden Satz vervollständigen: Denke ich an meine Studienzeit in Köln zurück, denke ich…
… an viele schöne Erinnerungen an der WiSo, am Lehrstuhl von Professor Frese, an die vielen internationalen Veranstaltungen beim PIM & CEMS Club Cologne, an die tolle Zusammenarbeit beim Organisationsforum Wirtschaftskongress OFW und natürlich auch an schöne Abende in der Südstadt.
Liebe Frau Krömer, ich bedanke mich für Ihre Zeit und für das Interview.