Marietta Slomka im Interview
Unsere Alumna Marietta Slomka studierte an der WiSo VWL und schloss ihr Studium 1995 mit Diplom ab. Während und nach ihrem Studium war sie zunächst am Institut der deutschen Wirtschaft sowie bei der Kölnischen Rundschau tätig, ehe sie ein Volontariat bei der Deutschen Welle in Bonn aufnahm, für die sie bis 1998 als Europa-Korrespondentin in Brüssel tätig war. Nach ihrem Wechsel zum ZDF war sie dort zunächst Parlamentskorrespondentin in Bonn und Berlin, ehe sie die Moderation des Nachrichtenmagazins heute nacht und ab 2001 des heute journals übernahm. Seitdem ist sie aus dem deutschen Journalismus nicht mehr wegzudenken. In unserem Alumni-Interview sprachen wir mit ihr über das Studium als mentales Training, über Tränen im Propädeutikum und wie der Tag aussehen würde, wenn sie noch einmal an der WiSo eingeschrieben sein könnte.
Nach meiner ersten Mathe-Propädeutik bin ich heulend nach Hause gelaufen. Ich dachte, ich studiere Volkswirtschaft und nicht Mathematik.
Liebe Frau Slomka, Sie haben an der WiSo VWL studiert und mit Diplom abgeschlossen. Heute sind Sie aus dem deutschen Journalismus nicht mehr wegzudenken. Hat das Studium Ihre Denkweise und Herangehensweise an Themen beeinflusst, die Sie heute als Journalistin behandeln?
Ich glaube, dass ein Hochschulstudium auch eine Form mentalen Trainings ist: sehr viele Informationen relativ schnell und strukturiert zu verarbeiten; mit Thesen und Anti-Thesen zu arbeiten; wissenschaftliche Studien von anekdotischem Erleben zu unterscheiden; sich durch fremdwortgetränkte Texte und komplexe Grafiken zu wühlen. Mir hat das später im Beruf auf jeden Fall geholfen.
Gibt es einen besonderen Moment in Ihrem Studium, an den Sie sich heute noch gerne zurückerinnern?
Ich war sehr stolz, als ich meine gedruckte Diplomarbeit in Händen hielt. Das war wirklich ein gutes Gefühl, da lag auch viel Herzblut drin.
In Köln können sich auch Zugezogene sehr schnell vollständig integrieren – vorausgesetzt sie versichern den Eingeborenen laufend, wie wundervoll die Stadt ist.
Sie sind in Köln geboren und aufgewachsen, sind hier zur Schule gegangen und haben an der WiSo studiert. Was macht die Stadt für Sie aus?
De Höhner haben es immer noch am schönsten ausgedrückt: „Kölle – Du bes e Jeföhl“. In Köln können sich auch Zugezogene sehr schnell vollständig integrieren – vorausgesetzt sie versichern den Eingeborenen laufend, wie wundervoll die Stadt ist.
Was würden Sie unseren Studierenden gerne mit auf den Weg geben? Haben Sie einen Tip?
Ein Tip: Sich nicht kirre machen lassen, wenn man das Gefühl hat, man kommt nicht mit. Vielen geht es im Zweifelsfall genauso, sie lassen es sich nur nicht anmerken. Nach meiner ersten Mathe-Propädeutik bin ich heulend nach Hause gelaufen. Ich dachte, ich studiere Volkswirtschaft und nicht Mathematik. Es hat eine ganze Weile gedauert bis ich merkte: die anderen kapierten auch nur die Hälfte.
Zum Abschluss: Wenn Sie wieder einen Tag an der WiSo eingeschrieben sein könnten: Wie sähe dieser Tag aus?
Er würde, wie schon zu meiner Studentenzeit, nicht zu früh beginnen…
Liebe Frau Slomka, ich bedanke mich für Ihre Zeit und für das Interview.