Interview mit Ben Unterkofler
„Habt den Mut Dinge auszuprobieren, gerade wenn sie vom traditionellen Karriereweg abweichen!“
Unser Alumnus Ben Unterkofler ist ehemaliger Schauspieler und Mitgründer des Start-Ups share, die mit dem Slogan "Teilen macht die Welt besser", jedem Menschen Zugang zu Essen, Trinken und Hygiene ermöglichen wollen.
Wir blicken mit Ben Unterkofler auf seine Studienzeit an der WiSo-Fakultät zurück und auf seine Karriere als Co-Founder des Unternhemens share.
Lieber Ben, ihr seid in eurem Unternehmensauftritt sehr transparent und seid ein Vorreiter in den Themen Nachhaltigkeit, Umweltschutz und sozialem Engagement. Wie bekommt ihr das alles unter einen Hut?
Als wir share gegründet haben war klar, dass wir nicht nur ein soziales Unternehmen, sondern auch Vorbild im Konsumgütermarkt werden wollten. Unser Gründerteam hat das von Anfang an so umgesetzt und auch heute, ein Jahr nach dem Marktstart, profitieren wir natürlich noch von den Vorteilen eines jungen Unternehmens: Schnelligkeit, Flexibilität, aber auch Mut und hohe Ansprüche an uns selbst sind hier echt wichtig. Natürlich kann es so schon mal chaotisch werden im Alltag, gerade weil die Prozesse noch nicht 100 prozentig eingespielt sind. Doch genau das nutzen wir als Stärke und haben es so bisher ganz gut geschafft “den Großen” in Punkto sozialer und ökologischer Nachhaltigkeit in einigen Aspekten ein paar Schritte voraus zu sein.
Ich meine, immerhin haben wir im vergangenen Jahr 51 Brunnen gebaut und 2 Millionen Mahlzeiten und 550.000 Seifen verteilt. Und die erste Wasserflasche, die komplett aus recyceltem Plastik besteht, auf den Markt gebracht. Das ist schon irgendwie krass!
Wie bist Du mit Deinen Gründungspartnern zusammengekommen und wie ist eure Aufgabenverteilung im Unternehmen?
Wir haben share zu viert gegründet. Sebastian und ich kennen uns schon seit rund 6 Jahren, damals habe ich beim World Business Dialogue an der Uni Köln als Speaker Assistant volontiert. Ich habe Sebastian betreut, als er dort als Sprecher aufgetreten ist. Damals hat er die Idee von der Spendenapp ShareTheMeal gepitcht...ich war so begeistert, dass ich direkt meine Zusammenarbeit anbot. Daraufhin habe ich das Marketing betreut.
Nach meinem Master in London haben wir uns dann zum Frühstück in Berlin getroffen und entschlossen, dass share der nächste logische Schritt zur App sein sollte.
Wir haben uns gefragt: Wie kann man den Gedanken des Teilens noch leichter in den Alltag integrieren? Nach ein paar Monaten kamen dann noch unsere Mitgründer Iris und Tobias dazu.
Seitdem ist Sebastian unser CEO, ich leite das Marketing, Iris verantwortet Produkt und Social Impact und Tobias die Partnerschaften zu unseren großartigen Handelspartnern REWE und dm – ohne die es share in dieser Form übrigens auch gar nicht geben würde.
Wie war das Verhältnis von Zufall bzw. Glück und harter Arbeit auf dem Weg zu eurem erfolgreichen Start-up?
Das letzte Jahr vor dem Launch war eine der intensivsten Zeiten, die ich bisher erlebt habe. Wir haben praktisch im Office gewohnt. Obwohl die Work-Life-Balance in dieser Zeit nicht die beste war, möchte ich diese Zeit auf keinen Fall missen. Gerade hier haben wir am meisten über uns und unser Selbstverständnis als Unternehmer gelernt.
Zufall und Glück haben definitiv eine große Rolle gespielt. Harte Arbeit jedoch auch.
Wenn Du noch einmal Student an der WiSo-Fakultät wärst – Was würdest Du anders machen und was genauso noch einmal?
Ich würde mich definitiv früher im universitären Umfeld engagieren. Der WBD war unheimlich wichtig für meine spätere Karriere. Politik als meine zweite Spezialisierung würde ich genauso noch einmal wählen.
Gibt es eine lustige Anekdote, die deine Schauspielkarriere mit deiner jetzigen Position verbindet?
Ich stehe tatsächlich in einem unheimlich engen Austausch mit der alten Branche. Zum Beispiel wird share als erstes Startup exklusiver Partner des Deutschen Filmpreises und darf sich dabei neben großen Firmen wie BMW einreihen. Außerdem bekommen wir tatsächlich eine Menge Support von SchauspielerInnen: Noch vor dem eigentlichen Start von share haben uns einige alte “KollegInnen” massiv unterstützt und einen Film mit uns gedreht, in dem sie das 1+1 Prinzip erklären: Für jedes Produkt wird bei uns ja ein gleichwertiges Produkt als Spende abgeführt. Mit diesem Film haben wir dann zum Verkaufsstart eine Menge Aufmerksamkeit generieren können. Das war super!
Den Spruch - Man sieht sich immer zweimal im Leben - kann ich definitiv unterschreiben.
Hast du zum Abschluss noch 3 Tipps für angehende Gründer und etwas, was Du den Studierenden gerne mit auf den Weg geben würdest?
Vor zwei Jahren durfte ich die Alumnirede für BWL-Bachelorabsolventnnen und -absolventen an der Uni Köln halten. Damals habe ich gesagt, dass mir besonders drei Dinge wahnsinnig geholfen haben:
1. Courage „habe Mut Dinge auszuprobieren, gerade wenn sie vom traditionellen Karriereweg abweichen“
2. Netzwerk „baue dir ein Netzwerk – das ist viel wichtiger, als Stationen im Lebenslauf“
3. Mentoren „finde die Menschen, die dich inspirieren und lerne so viel wie du kannst von ihnen“
Diese drei Tipps würde ich auch heute noch so unterschreiben. Das gilt besonders für angehende Gründer.
Vielen Dank für das Interview!
Interview: Vanessa Bierhaus Masterstudentin im Supply Chain Management