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Maria Shkvarunets

© Lorraine Hoffmann

Wie passt denn nun Kämpfen und ein wirtschaftswissenschaftliches Studium zusammen? Und was hat beides gemeinsam?

Du greifst mit deiner linken Hand den Ärmel deines Gegners. Deine rechte Hand verharrt für einen kurzen Moment am Revers, bis du zu einem schwungvollen Uchi-Mata ansetzt und deinen Gegner auf die Matte wirfst. Alltag für Maria Shkvarunets seit nunmehr zwanzig Jahren. Schließlich ist sie nicht nur CEMS-Absolventin der WiSo-Fakultät, sondern auch ehemalige Sambo-Welt- und -Europa-Meisterin. Dabei handelt es sich um eine russisch-sowjetische Kampfsportart mit Wurzeln im Judo und japanischen Jiu-Jitsu.

Maria Shkvarunets, gebürtig aus Moskau, fing bereits mit 8 Jahren mit Kampfsport an. Damals brachte sie ihre Mutter gemeinsam mit ihrem Zwillingsbruder zu einer japanischen Jiu-Jitsu-Stunde in Moskau. Das Erste, das Maria dort sah, waren zwei Männer, von denen der eine den anderen just in diesem Moment zu Boden warf. Nur zwei Monate später stand sie schon selbst bei einem Wettkampf auf der Matte und gewann gleich gegen zwei Jungen. Nach diesem rasanten Einstieg ging es für Maria sportlich weiter steil bergauf. Etwa sechs Jahre lang war sie im russischen Sambo Junior-Nationalteam. Mit 17 ließ ihr erster Weltmeistertitel nicht mehr lang auf sich warten.

© Lorraine Hoffmann

Was wie ein sportlicher Durchmarsch klingt war kein entspannter Sonntagsspaziergang. Leistungssport ist ein enormer Zeitaufwand, der wenig Raum für andere Dinge lässt. Marias Leben als Teenager bestand aus Schule und Training, denn schon früh hatte sie ihre Ziele erkannt, sowohl sportlich als auch abseits der Matte. Denn Leistungssport könne man nur eine bestimmte Zeit lang betreiben, so Maria, und in nur wenigen Sportarten lasse sich damit ein komfortabler Lebensunterhalt sichern. Also folgte Maria bereits früh auch einem akademischen Ehrgeiz.

Bis zu ihrem Bachelor-Abschluss in International Management in Moskau blieb Maria Teil des Sambo-Teams, sowie einigen Grappling und Jiu-Jitsu Teams. 2013 ging sie für ein Austauschsemester ans Instituto Politécnico do Porto in Portugal. Als internationalen Masterabschluss entschied sie sich für den Master International Management (CEMS MIM) der WiSo-Fakultät. Maria wollte nicht nur einen Studiengang, der international aufgestellt ist, sondern für sich selbst ein Set aus Fähigkeiten und Expertise aufbauen, das ihr ermöglicht, an jedem Ort der Welt zu arbeiten.

© Maria Shkvarunets

2016 wurde es konkret und Maria kam nach Köln, in ein Land, dessen Sprache sie kaum mächtig war, und fern ihrer Freunde und Familie. Heute hat sie dank ihres Studiums Freunde in aller Welt. Und nicht zuletzt dank ihres Sports – auch ohne weltmeisterliche Ambitionen – auch hier in der Dom-Stadt, die sie lieben gelernt hat.

Ihr Kampfsportverein bietet ihr ein fast schon gewohntes soziales Umfeld. Die vielen Möglichkeiten, die das CEMS MIMs Programm eröffneten, boten Maria nicht nur den Raum internationale Freundschaften zu schließen, sondern auch neben ihrem Studium tolle Arbeitserfahrung zu sammeln. Drei Monate arbeitete sie in der Hauptstadt Kigali in Ruanda bei einem Start-Up-Unternehmen als Operations Manager. Noch heute engagiert sich ehrenamtlich bei „New Generation Consulting“, für die sie aktuell als Human Ressource Manager und Board Member tätig ist.

© Lorraine Hoffmann

Mit einem Lebenslauf voll Arbeitserfahrung war der Berufseinstieg ein Leichtes. Heute arbeitet sie bei dem FinTech-Start-Up IDnow als Customer Success Manager. Dort ist sie die „erste Ansprechpartnerin für Kunden bei nicht-kommerziellen Themen und Bereitstellung von technischem Support als Schnittstelle zu den internen IT- und Betriebsteams“. Für Normal-Sterbliche: Maria übersetzt zwischen Kund:innen und Entwickler:innen im Sinne der besten Lösung für technische Probleme.

Außenstehende könnte nun meinen, dass Maria nach den Erfolgen ihrer sportlichen Karriere nun auch zufrieden mit den Erfolgen in ihrem Berufsleben ist. Maria wäre aber nicht „the smart cookie“, der sie ist, wenn sie sich nicht bereits die nächsten Ziele gesetzt hätte. Denn „manche Menschen machen Sport, um sich fit zu halten, und manche Menschen gehen zur Arbeit, um Geld zu verdienen.  Aber andere trainieren um Weltmeisterin zu werden, und andere gehen zur Arbeit, um zu Lernen und eines Tages ihre eigene Firma zu leiten.“

Dabei wünschen wir ihr alles Gute!

 

Text: Lorraine Hoffmann