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Jason David Krstic im Interview

Foto: Jason D. Krstic Foto: Jason D. Krstic

„Brüssel ist für jeden Politikwissenschaftler ein guter Start. Ich habe dort viel gelernt und Kontakte geknüpft.“

Jason David Krstic studierte an der Universität zu Köln zuerst das Fach Sozialwissenschaften im Bachelor und schloss dann einen Master in Politikwissenschaft an. Nach seinem Abschluss im Jahr 2017 führte ihn sein Interesse an der Gestaltung von politischen Prozessen zuerst zu einem Praktikum im Bereich strategischer, politischer Beratung in Brüssel und schließlich als Referent in das Gemeinschaftsbüro zu den Kölner SPD-Landtagsabgeordneten.
Wir blicken mit Jason David Krstic auf seine Studienzeit an der WiSo-Fakultät zurück und er verrät uns, wie man als Politikwissenschaftler einen erfolgreichen Start ins Berufsleben schafft.

Lieber Jason, Du bist Referent bei den SPD-Landtagsabgeordneten aus Köln. Was genau machst Du und was sind die Herausforderungen in Deiner Position?

Ich arbeite vor allem im Bereich Öffentlichkeitsarbeit. Das heißt in meinem Fall, dass ich vor Ort Termine plane, diese auch begleite und Pressemitteilungen schreibe. Zudem spielt sich viel im Bereich der sozialen Medien ab. Außerdem informiere ich Interessierte mit dem Landtagsnewsletter der Kölner Abgeordneten über deren Arbeit im Landtag NRW. 

Grundsätzlich ist es wichtig, über aktuelle Entwicklungen Bescheid zu wissen und reagieren zu können. Dabei dienen die inhaltlichen Schwerpunkte der Abgeordneten als Orientierung. Stressresistenz ist in der politischen Arbeit eine wichtige Eigenschaft, ebenso die Bereitschaft, auch Termine abends wahrzunehmen. Dazu kommen in meinem Fall viele einzelne Aufgaben, wie die inhaltliche Zuarbeit, Hintergrundrecherchen und die Beantwortung von Bürgeranfragen. Außerdem sind wir Mitarbeiter natürlich auch immer Ansprechpartner vor Ort.

In der Branche erfolgt der Berufsstart häufig über ein Praktikum oder Volontariat.

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Welchen Schritt bist Du nach Deinem Masterstudium an der WiSo-Fakultät gegangen, um schließlich in diesem Job zu arbeiten?

Ich wollte einerseits das, was ich im Studium gelernt habe, anwenden. Anderseits wollte ich eine praktische Arbeit - eine Dissertation oder wissenschaftliche Mitarbeit entsprach nicht meinen Vorstellungen. Den Einstieg habe ich dann über ein Praktikum bei einer Politikberatung in Brüssel gemacht. In der Branche erfolgt der Berufsstart häufig über ein Praktikum, Volontariat, etc. Das war insofern genau der richtige Schritt, als dass der Anspruch in einer solchen Firma zwar sehr hoch ist, man aber entsprechend in kurzer Zeit viel lernt. Genauso sind natürlich die Aufstiegsmöglichkeiten gegeben. Brüssel ist für jeden Politikwissenschaftler ein guter Start. Ich habe dort viel gelernt und Kontakte geknüpft.  Als sich dann die Möglichkeit ergab, für die Kölner Sozialdemokraten im NRW-Landtag zu arbeiten, konnte ich diese als Politikwissenschaftler und Parteimitglied natürlich nicht ungenutzt lassen. Dort bin ich sehr zufrieden. Ich würde das auch jetzt genauso nochmal machen.  

Fast drei Jahre als studentische und später als wissenschaftliche Hilfskraft an der Universität haben mir sehr mit dem Berufseinstieg geholfen.

Du sagst über Dich, Du begeisterst Dich für das komplexe Handlungsfeld an der Schnittstelle zwischen Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Konnten Studieninhalte oder Dozenten Dein Interesse dafür wecken? Wenn ja, was genau hat Dich inspiriert?

An der WiSo-Fakultät konnte man zu Zeiten meines Studiums viele verschiedene politische Themenfelder studieren – soweit möglich, war und ist es sicherlich sinnvoll, sich auf einige wenige zu konzentrieren. Insbesondre im Masterstudium sollte man ein gewisses Profil schaffen. Bei mir ergab sich das in Bezug auf die Themenfelder EU- und Wirtschaftspolitik. Nachhaltig geprägt hat mich dabei Martin Höpner vom Max-Planck-Institut in Köln, der regelmäßig Kurse an der WiSo-Fakultät gibt und der sowohl fachlich als auch didaktisch einiges anbieten kann. Insbesondere die Krise von Euro und EU-Wirtschaft wurde nicht nur von der einseitigen „Euro = gut-Perspektive“ beleuchtet. Es wurde auch über die Verlierer und Gewinner europäischer Integration gesprochen. Ähnliches gilt für Christine Trampusch, die ihren Lehrauftrag genauso wichtig wie ihre Forschung nimmt.

Ein Lebenslauf [besteht] nicht nur aus Noten […]

Wenn Du an Dein Studium zurückdenkst – Wovon kannst Du nun im Berufsleben profitieren und wie berufsorientiert würdest Du Dein Studium insgesamt einstufen?

Ein sozialwissenschaftliches Studium zu stark am Berufsmarkt auszurichten halte ich für bedenklich. Vielmehr könnte das Studium der Sozial- bzw. Politikwissenschaften an der WiSo-Fakultät von einer besseren Integration bereits existierender Angebote zu Weiterbildung und Berufseinstieg (CareerService, Weiterbildungsangebote der Fachschaft etc.) profitieren. Zudem müssten diese weniger eindimensional auf die Wirtschaftswissenschaften ausgerichtet werden. 

Was genau motiviert Dich jeden Tag deinem Job nachzugehen und welches berufliche Ziel möchtest Du gerne einmal erreichen?
Die Frage ist schwer zu beantworten. Ich habe einen Master in Politik nicht aus Interesse an einem bestimmten Beruf, sondern aus Interesse am Fach gemacht. Insofern ist mein berufliches Ziel, auch in 20 Jahren noch im politischen Bereich, oder eben an der Schnittstelle zu arbeiten. Jeder, der Mitglied einer Partei ist und die Möglichkeit hat dort zu arbeiten, hat außerdem eine bestimmte Motivation ideologischer Art. Ich würde mich freuen, wenn wir als Gesellschaft in einigen Jahren auf 2018 zurückblicken und sagen könnten: wir haben die Herausforderungen von Rechtsextremismus, Digitalisierung und Sozialer Frage, wie sie sich in besagtem Jahr darstellten, angenommen und bewältigen können. 

Wenn Du noch einmal Student an der WiSo-Fakultät wärst – Was würdest Du anders machen und was genauso noch einmal?

Nachdem ich nun seit vergleichsweise kurzer Zeit im Berufsleben angekommen bin, kann ich nur denen beipflichten, die angehende Studierende darauf hinweisen, dass ein Lebenslauf nicht nur aus Noten besteht. Fast drei Jahre als studentische und später als wissenschaftliche Hilfskraft an der Universität haben mir sehr mit dem Berufseinstieg geholfen. Genauso wie mich die Engagementmöglichkeiten an und um die Uni (Fachschaft, Matrikel, Sport) und mein Auslandssemester an der Partneruniversität in Dublin persönlich weitergebracht haben. Ich profitiere fachlich eher davon, dass ich größere politische Zusammenhänge und Abhängigkeiten besser durchschaue, als dass ich in meinem Beruf mit speziellem Fachwissen über das ordentliche Gesetzgebungsverfahren der EU glänzen kann. Der Vorteil als Generalist ist ein schneller Zugang zu allen möglichen politischen Themen.

Eine der wichtigsten Erfahrungen war mein Auslandssemester.

Bevor ich überhaupt den Mathevorkurs besuchen würde, würde ich mich für die Kurse in Zeitmanagement anmelden. Musterstundenpläne sehen einfach aus, der tatsächliche Zeitaufwand liegt aber natürlich im Selbststudium. Eine der wichtigsten Erfahrungen war mein Auslandssemester. Anhand des Lernmodell des angloamerikanischen Raums können deutsche Universitäten noch ein paar Dinge lernen, unter anderem wie man Inhalte über ein ganzes Semester kontinuierlich vermittelt und abfragt. Eventuell würde ich meine Kursauswahl stärker an Lehrpersonen als an Inhalten ausmachen, aber das sagt sich im Nachhinein leicht. Außerdem würde ich den Mathevorkurs besuchen. 

Genauso würde ich die zahlreichen studienbegleitenden Aktivitäten und Weiterbildungsmöglichkeiten mitnehmen. Deren Vielfalt ist ein Vorteil, der mit dem Standort Köln einhergeht. Besondere Freude hatte ich am Buddy-Programm des Zentrums für Internationale Beziehungen, bei dem man Studierende aus dem Ausland hier in Köln betreut. Meinen inhaltlichen Schwerpunkt würde ich genauso wählen, denn EU-Politik wird trotz bzw. gerade aufgrund des BREXIT umso wichtiger werden. 

Vielen Dank für das Interview, lieber Jason!

Die Fragen stellte Maximilian Lichter.