Institut für Versicherungswissenschaft (IVK)
Institutsgeschichte
Das Institut für Versicherungswissenschaft an der Universität zu Köln (IVK) ist eine interdisziplinäre Einrichtung, die sich auf die Aneignung wissenschaftlicher Erkenntnisse und deren Transfer in die akademische Lehre und Praxis konzentriert.
Im Jahr 1940 gründete Walter Rohrbeck, der auf den Lehrstuhl für Versicherungswissenschaft an der WiSo-Fakultät berufen wurde, mit Unterstützung der Versicherungswirtschaft das Institut für Versicherungswissenschaft an der Universität zu Köln (IVK). Das Institut bestand zunächst aus vier Abteilungen, später und bis heute aus drei Abteilungen für Versicherungswirtschaft, Versicherungsrecht und Versicherungsmathematik. Die ursprüngliche vierte Abteilung deckte den Bereich der Versicherungsmedizin ab. Das IVK ist in dieser Hinsicht das älteste bestehende interdisziplinäre Forschungsinstitut für Versicherungsfragen in Deutschland.
Selbstverständnis
"Wahrscheinlichkeitsrechnungen und Statistiken sind die Grundlage der Versicherung. Die konkrete Ausgestaltung des Versicherungsschutzes und seine Bearbeitung sind wissenschaftlich fundierte Rechtsanwendungen. Ein effizienter Betriebsablauf in Versicherungsunternehmen erfordert die Nutzung betriebswirtschaftlicher Erkenntnisse".
Dieses Zitat von Dr. Georg Büchner, dem ehemaligen Präsidenten des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) anlässlich des 50-jährigen Bestehens des IVK im Jahre 1990, formuliert allgemein und grundsätzlich die nach wie vor gültigen Kernaufgaben in Forschung, Lehre und dem Transfer von Wissenschaft in die Versicherungspraxis.
IVK-Direktoren
Direktoren des IVK waren und sind:
Fachbereich Versicherungswirtschaft und Geschäftsführender Direktor:
Prof. Dr. Dr. Dr. Walter Rohrbeck (1940-1945), Prof. Dr. Dr. Karl Hax (1945-1948), Prof. Dr. Dr. Walter Rohrbeck (1948-1956), Prof. Dr. Paul Braeß (1957-1972), Prof. Dr. Dieter Farny (1972-1999), Prof. Dr. Heinrich R. Schradin (seit 1999).
Abteilung Versicherungsrecht:
Prof. Dr. Erich Röhrbein (1940-1961), Prof. Dr. Ernst Klingmüller (1961-1983), Prof. Dr. Dr. h.c. Ulrich Hübner (1983-2008), Prof. Dr. Christian Rolfs (seit 2008).
Abteilung Versicherungsmathematik:
Prof. Dr. Albert Noack (1950-1956), Prof. Dr. Dr. h.c. Johannes Pfanzagl (1964-1993), Prof. Dr. Hartmut Milbrodt (1993-2001), Prof. Dr. Joseph Steinebach (2002-2005), Prof. Dr. Hanspeter Schmidli (seit 2005)
Wichtigste Kompetenzen
Die Abteilung Versicherungsökonomie befasst sich mit mikroökonomischen und verhaltenswissenschaftlichen Analysen der Versicherungsnachfrage, Untersuchungen zu den Grenzen der privaten Versicherbarkeit und zur Entwicklung der Versicherungsregulierung. Obwohl sich die Betriebswirtschaftslehre der Versicherung in der Regel mit allen Fragen der Unternehmenstheorie und -lehre befasst, haben wir in Köln Schwerpunkte in den Bereichen Risikomanagement und Rechnungslegung gesetzt.
Das Versicherungsrecht gehört nicht zum Pflichtbereich, sondern zum Schwerpunktbereich der Rechtswissenschaft. Neben dem weiten Feld des Sozialversicherungsrechts wird das Recht der privaten Versicherungen maßgeblich durch das Versicherungsaufsichtsrecht und das Versicherungsvertragsrecht geprägt.
Die Versicherungsmathematik ist Teil der angewandten Stochastik mit spezifischen Wahrscheinlichkeitsanalysen und technischen Risikostatistiken auf empirischer Ebene.
Internationalität
Die Internationalität des Versicherungssektors wird deutlich, wenn es um die Rückversicherung geht. Der älteste Rückversicherer der Welt wurde 1846 in Köln als Kölnische Rückversicherung AG gegründet. Heute firmiert das Unternehmen als General Reinsurance AG und unterstützt seit 2009 die internationale Forschung und Lehre am IVK durch die Einrichtung der GenRe Gastprofessur. Bereits zum 11. Mal werden international renommierte Gastwissenschaftlerinnen und Gastwissenschaftler für mehrere Wochen nach Köln eingeladen, um an der WiSo-Fakultät in den Master-Studiengängen und an der Cologne Graduate School (CGS) Vorlesungen zu halten. Forschungskooperationen haben das internationale Renommee des IVK vor allem in den Bereichen der empirischen Versicherungswissenschaft entwickelt und gefördert.
Institutsbibliothek
Die Arbeit des Instituts in Forschung, Lehre und Praxistransfer wäre in all den Jahren ohne die Ausstattung und kontinuierliche Pflege der versicherungswissenschaftlichen Bibliothek, die zu einem großen Teil vom Förderverein des IVK finanziert wird, nicht möglich gewesen. Aus den Ursprüngen einer wissenschaftlichen Präsenzbibliothek ist über Jahrzehnte die größte Fachbibliothek für Versicherungswissenschaft in Deutschland entstanden. Heute ist sie auch international anerkannt und sehr gefragt. Sie versteht sich gleichermaßen als Dienstleister für Forschung, Lehre und die Versicherungswirtschaft. Durch den Technologiewandel hat sich aus reinen Buchbeständen ein auf allen relevanten Print- und Digitalmedien basierendes Fachinformationssystem mit entsprechenden Datenbanken und Online-Arbeitsplätzen für Nutzer aus aller Welt entwickelt. Heute ist nach der Retrokatalogisierung der gesamte Bestand aller Abteilungen der Bibliothek im Internet vollständig zugänglich und recherchierbar.
Ein Meilenstein im koordinierten Bibliotheksbereich war 2005 die Kooperationsvereinbarung über eine gemeinsame Fachbibliothek für Versicherungswissenschaft (FBV) zwischen dem Institut und der Universitäts- und Stadtbibliothek. Mit der Ansiedlung dieser Fachbibliothek am Institut für Versicherungswissenschaft wird nun die gesamte Versicherungsliteratur der Universität zu Köln im IVK gesammelt und verwaltet. Diese Kooperationsvereinbarung hat die traditionell enge Zusammenarbeit der Bibliothek mit anderen Bibliotheksinstitutionen der Universitäten, der Versicherungswirtschaft und anderer Wirtschaftszweige sowie der Rechtspraxis beschleunigt und vertieft. Heute werden regelmäßig zahlreiche nationale und internationale Anfragen, auch im Fernleihverkehr, bearbeitet.