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Johannes Partz im Interview

Foto: Flüssiggas1.de

„Wenn man liebt, was man tut, ist man irgendwann auch erfolgreich“

Unser Alumnus Johannes Partz (BWL-Diplomstudiengang, Abschluss-Jahrgang 2008) ist Mitgründer und Geschäftsführer des Kölner Start-Ups Flüssiggas1.de das erste Flüssiggasportal in Deutschland.
Das junge Start-Up Unternehmen bringt Interessenten für Flüssiggas, Flüssiggastanks und Flüssiggasanlagen mit Flüssiggasanbietern zusammen.
Wir sprachen mit Johannes Partz über die Entstehung und weitere Entwicklung von Flüssiggass1.de. Darüber hinaus hat er uns erzählt, wie das Arbeiten in einem Start-Up so ist.


Lieber Herr Partz, warum Flüssiggas? Wie sind Sie mit Ihrem Mitgründer auf die Idee gekommen?
Die Flüssiggasbranche ist eine kleine, mittelständisch und eher ländlich geprägte Branche. Kaum einer kennt Flüssiggas, wenn überhaupt dann in Gasflaschen zum Grillen – ein Mini-Nischenmarkt. Dass man mit Flüssiggas auch sehr günstig und vor allen Dingen sauber heizen kann, wissen die Wenigsten. Es fehlt an Aufmerksamkeit für dieses tolle Produkt – mit dem wir sehr kosteneffizient viel CO2 und Feinstaub einsparen können.

Zudem gibt es keinen Anbietervergleich und auch keine anbieterunabhängige Beratung zur Wahl des richtigen Flüssiggasanbieters. Das war zumindest unsere Annahme, als wir den Markt analysiert haben. Mittlerweile können wir bestätigen, dass es einen Bedarf für diese Leistung gibt und diesen wollen wir jetzt decken.

Sie haben Flüssggas1.de mit Marc Bode zusammen gegründet. Wie kamen Sie mit Ihrem Partner zusammen?  Wie ist die Aufgabenverteilung und das Arbeiten im Unternehmen?
Wir haben zusammen bei einem Flüssiggasanbieter gearbeitet, der Rheingas in Brühl – zum Schluss sogar in einem Büro und an einem Thema. Wir wussten also schon bevor wir gegründet haben, wie es ist, zusammenzuarbeiten. Ein großer Vorteil.

Eigentlich machen wir beide alles, wie das bei  einem kleinen Start-Up so ist, also von Marketing über Kundengespräche, Verkauf bis hin zu Partner-Akquise, Strategie, Toolauswahl, Implementierung und so spannende Themen wie Buchhaltung. Aber natürlich haben wir Schwerpunkte. Marc kann programmieren, was ich leider nicht kann. Dafür kümmere ich mich zum Beispiel mehr um die vertrieblichen Sachen, wie die Partnerakquise. Wir versuchen aber, uns auch jeweils gegenseitig auf einem Basis-Level vertreten zu können, was super klappt. Also ein bisschen was ändern im Backend kann ich schon und Marc kann einen klasse Elevator-Pitch.

Gegründet haben wir bei mir im Keller in Köln-Weiden, wie sich das für ein Start-up ohne externe Finanzierung gehört.

Welche Rolle hat für Sie der Gründungsort Köln gespielt?
Wir haben keine Sekunde gezögert nach Köln zu gehen. Zuerst mal bin ich Kölner, mag die Stadt und den FC und ich wohne eben hier. Köln ist geographisch super gelegen, um alle Flüssiggasanbieter in Deutschland innerhalb eines Tages zu erreichen.

Gegründet haben wir bei mir im Keller in Köln-Weiden, wie sich das für ein Start-Up ohne externe Finanzierung gehört. Mittlerweile sitzen wir in Braunsfeld im Merkurhof mit vielen weiteren Start-Ups, aber auch einer Motorradwerkstatt – eben typisch Köln. Das Netzwerk der Start-Ups in Köln ist einfach klasse, man tauscht sich aus, gibt sich Tipps und es ist einfach locker. Den Tipp mit dem Merkurhof habe ich zum Beispiel von einem Start-Up-Kollegen bekommen, den ich zufällig im Aufzug kennenlernt habe. Ob das in Berlin auch so ist, weiß ich nicht.

Diese offene Art macht das Gründen in Köln sicher leichter als anderswo, denke ich. Wenn wir mal Mitarbeiter brauchen, finden wir hier sicher Top-Leute.


Wer nutzt die Dienste von Flüssiggas1.de? Was beinhaltet ihr Angebot?
Unser Angebot richtet sich an Privatkunden und Geschäftskunden, die noch nicht wissen, welcher Energieträger der Richtige ist. Zweitens an Interessenten, die sich noch unschlüssig sind, welchen Flüssiggasanbieter, welcher Gastank und ob sie den Flüssiggastank kaufen oder mieten sollen. Drittens an Flüssiggastankbesitzer, die zum Beispiel Flüssiggas bestellen wollen oder eine Prüfung benötigen. Und natürlich an unsere Partner, die aus diesen Interessenten Kunden machen.

Erstmal müssen wir profitabler werden und belegen, dass unser Geschäft auch langfristig funktioniert.

Wo wird Flüssiggas1.de in drei Jahren sein? Was ist Ihr Ziel für die Zukunft?
Erstmal müssen wir profitabler werden und belegen, dass unser Geschäft auch langfristig funktioniert. Dann wollen wir in unserem Kerngeschäft wachsen und vielleicht weitere Produkte, wie zum Beispiel Gasflaschen hinzunehmen.

Allerdings ist der Fokus auf ein Thema sehr wichtig.
Was haben Sie vor Flüssiggas1.de gemacht?
Zunächst war ich 5 Jahre Berater in einer kleinen, aber sehr guten Unternehmensberatung, die im Bereich Unternehmensentwicklung und Kommunikation hauptsächlich in der Energiewirtschaft unterwegs war. Da hatte ich schon neben dem Studium angefangen zu arbeiten und bin dann dort nach der Uni als Gesellschafter eingestiegen.

Und dann war ich fünf Jahre in der Rheingasgruppe in unterschiedlichen Funktionen. Zuerst als Geschäftsfeldentwickler, anschließend habe ich einen Teilbereich der Energietechnik geleitet und war Geschäftsführer bei einer Gebäudetechnik-Tochtergesellschaft. Die letzten zwei Jahre war ich dann Leiter des Vertriebs bei der Rheingas. Jetzt eben Flüssiggas1.de.


Bitte vervollständigen Sie den Satz:
Denke ich an meine Studienzeit an der Uni Köln zurück, denke ich an den E-Raum, in dem es sogar noch einen Raucherbereich gab, Vorlesungen von Prof. Anderegg, der den ganzen Hörsaal zum Lachen bringen konnte und an viele tolle Kommilitonen. Einfach eine super Zeit!

Das Studium hat wirklich eine gute Grundlage gelegt.

Welches sind die für Ihren heutigen Beruf wichtigsten Inhalte oder Erkenntnisse aus Ihrem Studium?
Das Studium hat wirklich eine gute Grundlage gelegt. Diese Erkenntnis ist übrigens erst über die Jahre gereift.

Insbesondere die Schwerpunkte Energiewirtschaftslehre, Marketing und Marktforschung und auch Unternehmensführung haben dazu geführt, dass ich viele unternehmerische aber auch volkswirtschaftliche Fragestellungen sehr gut einordnen kann.

Bei der aktuellen Arbeit im Detail lese ich mir aber zum Beispiel viele aktuelle, praxisnahe Blogs, höre themenbezogene Podcasts oder Frage jemanden, der sich damit auskennt.

Man sollte sich eine Aufgabe suchen, welche einem wirklich Spaß macht

Was würden Sie unseren Studierenden im Allgemeinen mit auf den Weg geben? Was sind Ihre drei Tipps für Leben und Karriere?

1.    Suche Dir eine Aufgabe, die Dir wirklich Spaß macht, keine Arbeit. Wenn man liebt, was man tut, ist man irgendwann auch erfolgreich eher früher als später.
2.    Die Komfortzone zu verlassen. Das ist schwer, aber lohnt sich, wie ich finde, immer. Entweder kommt man persönlich oder inhaltlich ein gutes Stück weiter. Zudem lernt man, was man gut kann und auch, was man nicht so gut kann und besser anderen überlässt.
3.    Sich hin und wieder mal fragen, wie man im Alter von 70 über dieses Problem, diese Fragestellung denken würde und, was man sich dann raten würde. Zum Beispiel hätte ich mir dann doch dringender dazu geraten, lieber noch ein Auslandsemester mehr zu machen.

 

Vielen Dank für das Interview, Herr Partz!

Die Fragen stellte Ayla Wisselinck