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Die Folgen der Elektromobilität abfedern

Eine adaptive Preisgestaltung kann dazu beitragen, die Netzstabilität bei steigender Nachfrage nach Elektrofahrzeugen zu gewährleisten, zeigt eine Untersuchung von WiSo Professor Wolfgang Ketter.

electric car plugged in at a charging-station

Elektromobilität gilt allgemein als ein wichtiger Baustein, die Folgen des Klimawandels zu reduzieren. Auf ein besonderes Problem weist in diesem Zusammenhang Wiso-Professor Wolfgang Ketter hin:

"Der Übergang zu Elektrofahrzeugen wird allgemein als wichtiger Schritt auf dem Weg zur ökologischen Nachhaltigkeit angesehen, doch die großflächige Einführung von Elektrofahrzeugen kann die Stromnetze unter kritische Belastung stellen, da die Spitzen der Stromnachfrage wahrscheinlich radikal zunehmen werden", so Professor Ketter.

Für Stromanbieter wird es daher zunehmend zur Herausforderung, die Netzstabilität zu gewährleisten, je stärker die Zahl der Nutzer von Elektrofahrzeugen (EV) steigt. Netzstabilität ist dann gegeben, wenn ein Gleichgewicht zwischen Produktion und Verbrauch besteht, um sicherzustellen, dass die Frequenz stabil bleibt. Wenn die Frequenz im Netz sinkt oder steigt, können elektrische Geräte und sogar wichtige Generatoren beschädigt werden.

Schon jetzt gibt es Bemühungen, Nachfragespitzen durch Preisgestaltung zu bewältigen. Diese können jedoch neue Spitzen zu Niedrigpreiszeiten schaffen, wenn eine große Anzahl von EV-Eigentümern eine intelligente Tarifierung einsetzt, um von niedrigen Preisen zu profitieren.

Die derzeitigen Ansätze zur Strompreisgestaltung sind nur begrenzt in der Lage, das gewünschte Nachfrageprofil zu induzieren, wie Wolfgang Ketter und seine Ko-Autoren - Konstantina Valogianni, John Collins und Dmitry Zhdanov – in einer aktuellen Studie anhand von Simulationen belegen konnten, die mit realen Daten kalibriert wurden. In der Studie stellen die Autoren daher die Methode einer adaptive Preisgestaltung vor, die es erlaubt aus den Reaktionen der EV-Eigentümer auf die Preise zu lernen und die angekündigten Preise entsprechend anzupassen. Werden diese an die Halter von Elektrofahrzeugen gesendet, kann so die Nachfrage im Sinne der Prinzipien der grünen Informationssysteme gestaltet werden.

Anhand weiterer Simulationen belegten die Wissenschaftler, dass die adaptive Preisgestaltung die aktuelle Strompreisgestaltung deutlich übertrifft und Ergebnisse nahe dem theoretisch optimalen Ergebnis liefert. Dabei lieferte die adaptive Preisgestaltung selbst dann robuste Ergebnisse, wenn die EV-Besitzer von der angenommenen Art und Weise der Preisreaktion abwichen.