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Aktuelle Herausforderungen der deutschen Medienlandschaft

Fünf Praktiker referierten bei der Einführungsveranstaltung des Lehrstuhls für Medien und Technologiemanagement.

Ein tablet liegt auf einer Zeitungsseite mit gleichem Inhalt

Die Coronavirus-Pandemie trifft die Medienbranche digitalisierungsbedingt in turbulenten Zeiten und bringt eine aktive Beschleunigung der digitalen Transformation mit sich. Zur jährlichen Einführungsveranstaltung des Lehrstuhls für Media & Technology Management – Innovation (Prof. Dr. Reinhard Kunz) haben fünf Branchenexpert*innen aus der Praxis berichtet.

So stellte Lars Grasemann von der Karlsruher Unternehmensberatung „netzstrategen“ heraus, dass der Journalismus auch von dieser misslichen Lage profitieren kann. Die großen Chancen: „[…] kommen noch, wenn sich der Journalismus vom Trägermedium emanzipiert“, schilderte der Fachmann für Medienmarketingstrategien.

Durch die Corona-Krise stiegen nun einerseits die Abonnentenzahlen und Reichweiten von Zeitungen an, andererseits mussten die Nachrichtenhäuser aber einen dramatischen Anzeigenrückgang verzeichnen.

Für das Medienhaus DuMont Rheinland informierten Franziska Urlaub und Heike Mück aus dem Bereich Verlagswesen. Generell habe sich das Geschäft des, vor allem für Printmedien bekannten Verlagshauses mehr und mehr verlagert, wobei die Bereiche Business Information und Marketing Technology einen immer größeren Raum einnähmen.

Auch DuMont verzeichne aktuell einen Anstieg des digitalen Medienkonsums. Mück und Urlaub schreiben diesen Anstieg dem Zeitüberschuss und den eingeschränkten Kontaktmöglichkeiten zu. Diese resultieren in einem Wunsch nach Eskapismus und vermehrter Nutzung sozialer Medien. Bereits seit einigen Jahren habe man sich außerdem einer „Digitalisierungsoffensive“ gewidmet.

Für die beiden Expertinnen stellt die Corona-Krise einen Katalysator für die digitale Transformation dar, ein Fazit, dem sich Dr. Florian Kumb, Chef der Programmplanung beim ZDF anschloss. Der größte deutsche TV-Sender setze in der digitalen Transformation, vor allem auf die Weiterentwicklung der ZDFmediathek, des Jugend-Angebots „funk“, sowie der Social Media-Angebote. Eine wichtige Rolle spielten künftig auch die erst seit kurzem erlaubten „Online Only-Inhalte“. Zu Gute kommen werde dem ZDF überdies, dass die maximal zugelassenen Verweildauern der Inhalte erhöht wurden.

Aus einem originär digitalen Branche berichtete Martin Lorber, PR Director von Electronic Arts (EA) und Lehrbeauftragter für Public Relations an der Universität zu Köln. Der digitalen Entwicklung folgend, sei auch in diesem Bereich der Markt ständig in Bewegung. Aktuell böten besonders die, auf diversen Endgeräten zu spielenden, Multi-Player Games neue Einnahmemöglichkeiten. Angesichts der starken Konkurrenz in der Branche gelte es aber nach wie vor, innovativ zu sein und neue Produkte zu entwickeln, die Kunden an das Unternehmen binden könnten.

Die jährlich stattfindende Einführungsveranstaltung des Seminars für Medien- und Technologiemanagement beinhaltet traditionell Gastvorträge von Branchenexpert*innen, die die aktuellen Themen und Schwerpunkte der Branche beleuchten.

Seminar für Medien and Technologiemanagement – Innovation (Prof. Dr. Reinhard Kunz)
• Find an Expert: Prof. Dr. Reinhard Kunz