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Zukunftssichere Sportstätten: Genossenschaften als Retter der öffentlichen Schwimmbäder

Wie Bürgerbäder durch genossenschaftliche Modelle vor der Schließung bewahrt werden können.

Simon Blome-Drees with the WiSo Logo in the background. He is smiling towards the camera.

In einer Zeit, in der viele Kommunen finanziell unter Druck stehen und öffentliche Einrichtungen wie Schwimmbäder häufig von der Schließung bedroht sind, gewinnen innovative Ansätze an Bedeutung. Im Rahmen seiner Bachelorarbeit hat sich Herr Simon Blome-Drees mit dem Lösungspotential von Genossenschaften für die Kommunen auseinandergesetzt: Unter dem Titel „Management kommunaler Infrastrukturen als Handlungsfeld für Sportgenossenschaften“ untersuchte er, wie genossenschaftliche Modelle zur Finanzierung und Organisation kommunaler Infrastrukturen beitragen können. Die herausragende Abschlussarbeit wurde als erste Abschlussarbeit zur Genossenschaftsforschung in die neue Schriftenreihe "Young Academics: Gemeinwohl und Genossenschaften" aufgenommen und als Band 1 der Reihe im Februar 2024 veröffentlicht. Bei uns war er zum Interview und hat uns erklärt, was es mit diesem Thema auf sich hat.

1. Sie haben kürzlich einen Beitrag in der Reihe Young Academics: Gemeinwohl und Genossenschaften mit dem Titel „Management kommunaler Infrastrukturen als Handlungsfeld für Sportgenossenschaften“ veröffentlicht. Worum geht es dabei genau?

Es geht um die Frage, ob und wie die Genossenschaft eine Gestaltungsoption für die Finanzierung und Organisation kommunaler Infrastrukturen anhand der Übertragung öffentlicher Schwimmbäder auf genossenschaftlich verfasste Bürgerbäder darstellen kann.

2. Wie kam Ihnen die Idee sich genau diesem Thema zu widmen?

Ich habe im Kölner Stadt-Anzeiger gelesen, dass sich genossenschaftliche Lösungsansätze anbieten, um kommunale Einrichtungen in Bereichen wie Gesundheit, Mobilität, Kommunikation, Soziales, Kultur, Freizeit, Sport oder Bildung fortführen zu können. Ich fand das Thema grundsätzlich spannend. Da ich persönlich sportbegeistert bin, hat mich besonders der Erhalt kommunaler Sportstätten interessiert.

3. Wieso ist dieses Thema von signifikanter Bedeutung im wissenschaftlichen Diskurs?

Vor dem Hintergrund der allgegenwärtigen Finanznot der Kommunen wird nicht nur in der Praxis, sondern auch in der Wissenschaft die Genossenschaft seit längerem als eine Option der gemeinwohlorientierten Privatisierung kommunaler Infrastrukturen diskutiert.

4. Was haben Sie genau untersucht?

Ich habe untersucht, ob und wie Genossenschaften den Erhalt öffentlicher Schwimmbäder, die aus finanziellen Gründen von einer Schließung bedroht sind, sichern können.

5. Wie haben Sie Ihre Forschung genau durchgeführt?

Ziel meiner Arbeit war es, sowohl einen konzeptionellen als auch einen empirischen Beitrag zum gewählten Thema zu leisten. Zu diesem Zweck habe ich zunächst einen konzeptionellen Bezugsrahmen entwickelt. Danach habe ich diesen Bezugsrahmen empirisch anhand von zwei Fallbeispielen getestet.

6. Zu welchen Ergebnissen sind Sie gekommen?

Ich bin zu dem Ergebnis gekommen, dass die Genossenschaft eine geeignete Form der gemeinwohlorientierten Privatisierung öffentlicher Schwimmbäder darstellt, da sie über eine demokratische Governance und überzeugende Finanzierungsmöglichkeiten für deren Bewirtschaftung verfügt. Meine Analysen zeigen, dass Genossenschaften Möglichkeiten schaffen, bürgerschaftliches Engagement mit kommunalen Interessen zu verbinden. Mit ihren Prinzipien der Selbsthilfe, Selbstverwaltung und Selbstverantwortung bieten Genossenschaften einen zweckmäßigen wirtschaftlichen und rechtlichen Rahmen für gemeinwohlverträgliche Privatisierungen kommunaler Infrastrukturen.

7. Welche Bedeutung haben Ihre Ergebnisse für die Forschung in diesem Bereich?

Da die Kommunen wahrscheinlich auch zukünftig unter Finanznot leiden werden, wäre es interessant, genossenschaftliche Gestaltungsoptionen auch für die gemeinwohlverträgliche Privatisierung anderer kommunaler Infrastrukturen zu testen.

Simon Blome-Drees ist in Köln geboren und in Hürth aufgewachsen. Nach einer Berufsausbildung zum Groß- und Außenhandelskaufmann absolvierte er den Studiengang B.Sc. Betriebswirtschaftslehre an der Universität zu Köln.

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