Über eine längerfristig verantwortliche Finanzpolitik müsse gerade in Zeiten der Corona-Pandemie debattiert werden, sagt Michael Thöne, Direktor des Finanzwissenschaftlichen Forschungsinstituts an der Universität zu Köln (FiFo Köln). Es gelte, die Folgen der Krise aufzufangen und die Fehler aus der letzten Krise nicht zu wiederholen. In einem aktuellen Nachtrag zum aktuellen FiFo Diskussionspapier 20-02 ergänzte Thöne die Thesen zu den Möglichkeiten tragfähig in die Zukunft zu investieren.
Während die Anzahl der Infizierten täglich weiter ansteigt und die sozialen Kontakte auf ein Minimum reduziert werden, sei es das oberste, gemeinschaftliche Ziel die Ausbreitung der Pandemie einzudämmen um eine Überlastung des Gesundheitssystems zu verhindern.
Die Politik müsse derzeit den Gesundheitsdiensten alles bieten, was die optimale Versorgung der Erkrankten und Infizierten verlangt. Sie muss alles regulieren, was die Verbreitung des Virus begünstige. Drittens sei es laut Michael Thöne von absoluter Notwendigkeit, dass die Finanzpolitik die nötigen Mittel bereitstelle, um die wirtschaftlichen Schäden der Krise einzudämmen.
Es seien gerade nicht nur große Unternehmen betroffen, sondern in Existenznot verfielen vor allem Hotels, Kinos, Restaurants und allgemein kleine Unternehmen, welche auf ihre regelmäßige Kundschaft angewiesen sind. „Es ist schon jetzt ganz klar“, so Thöne im Diskussionspapier Wir werden also sehr viele Schulden machen“.
Nach dem ersten Schritt, der fiskalischen Hilfe, müsse die konjunkturelle Wiederbelebung folgen, sobald die Restriktionen des alltäglichen Lebens wieder gelockert sind. Wichtig bei der absoluten Konzentration auf die momentane Krise sei es an diesem Punkt die langfristigen Herausforderungen, welche durch die Krise zwar relativiert werden, nicht aus dem Auge zu verlieren. Denn diese nähmen in ihrer absoluten Größe nicht ab während der Pandemie, sondern bildeten ein zusätzliches, weiterhin sehr akutes Problem.
Auch wenn momentan, zur besseren Bewältigung der Krise, die beiden Dimensionen längerfristige Zukunftsaufgaben und Akute Corona-Pandemie und Konjunktur in der Gesamtbetrachtung auseinandergehalten werden, würden „am Ende die Corona-Krise und die Zukunftsaufgaben und –Investitionen sehr viel mehr miteinander zu tun haben“, so der FiFo-Direktor.
Niemand könnte zwar zum jetzigen Zeitpunkt einschätzen wie schwer die letztendlichen Folgen der Corona-Krise sein werden. Jedoch, erläutet Michael Thöne sei es unvermeidlich, dass durch die sprunghaft gewachsene Verschuldung die Tragfähigkeit der Finanzpolitik deutlich verschlechtert werde.
In Endeffekt ergäben sich zwei Perspektiven:
Die pessimistische Sichtweise geht davon aus, dass die gesunkene Problemlösungskapazität dazu führt, dass Zukunftsaufgaben schlechte Aussichten haben. Eine optimistische Pespektive sehe, die langfristigen Betrachtungen nicht als frustrierend, sondern als motivierend und rege so Änderungen und Modernisierungen an. Welche Perspektive letztendlich Eintritt hänge so Michael Thönes Fazit, von unser aller Handlungs- und Reformwillen ab.