Wir trauern um unseren ehemaligen Rektor und hochgeschätzten Professor, Gernot Karl Gutmann, der am 3. Juli 2024 im Alter von 94 Jahren verstorben ist. Geboren am 26. November 1929 in Freiburg im Breisgau, hat Gutmann die Wirtschaftswissenschaften über Jahrzehnte hinweg maßgeblich geprägt.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und der anschließenden Kriegsgefangenschaft widmete sich Gutmann dem Studium der Volkswirtschaftslehre und promovierte 1956 in Freiburg. Seine akademische Laufbahn führte ihn an die Universität Marburg und schließlich 1971 an die Universität zu Köln, wo er den Lehrstuhl für Wirtschaftliche Staatswissenschaften übernahm und als Direktor des Staatswissenschaftlichen Seminars aktiv war. Zudem betraute man ihn 1974 mit der Leitung des Wirtschaftsarchivs der WiSo-Fakultät der Universität zu Köln. Innerhalb der akademischen Selbstverwaltung der Universität zu Köln engagierte er sich von 1982 bis 1983 als Dekan der WiSo-Fakultät und von 1983 bis 1985 als Rektor und prägte in dieser Zeit das akademische Leben nachhaltig.
Die Hauptarbeitsgebiete von Gernot Gutmann lagen in der Wirtschaftlichen Ordnungstheorie und Ordnungspolitik sowie im Vergleich von Wirtschaftssystemen. Dabei hat er sich schwerpunktmäßig mit der sozialen Marktwirtschaft westlicher Prägung, vor allem mit der Entwicklung in der Bundesrepublik Deutschland beschäftigt und sich zu aktuellen Problemen geäußert. Vergleichend untersuchte Gutmann die marxistisch-leninistisch begründete Zentralverwaltungswirtschaft sowjetischen Typs, insbesondere der DDR. In diesem Zusammenhang analysierte er den Zusammenbruch der politischen Systeme in Zentral-, Ost- und Südosteuropa, beschäftigte sich aber auch mit dem Prozess der europäischen Einigung. Neben seiner Tätigkeit an der Universität zu Köln war Gutmann auch Gründungsdekan der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Leipzig und lehrte als Gastdozent in Bulgarien, Kirgisistan und Russland.
Gernot Gutmann wurde für seine Verdienste vielfach ausgezeichnet, darunter mit dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse und mehreren Ehrendoktorwürden. Sein Engagement für die Universität zu Köln und die Wissenschaft hinterlässt ein bleibendes Erbe.
Begleitend zu seiner Beisetzung hat die Universität zu Köln Trauerbeflaggung angeordnet, um ihm die letzte Ehre zu erweisen. Wir gedenken seiner mit tiefer Dankbarkeit und werden ihn stets als herausragenden Wissenschaftler und geschätzten Kollegen in Erinnerung behalten.