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Untersuchung zeigt: Familienstrukturen hängen mit Lebenszufriedenheit und Gesundheit zusammen

Familienbeziehungen sind ein wesentlicher Faktor für das Wohlbefinden und die Gesundheit im späteren Leben, wie eine neue Studie der Soziologin Dr. Bettina Hünteler zeigt.

Hünteler, die sowohl am Max-Planck-Institut für demografische Forschung als auch an der Universität zu Köln forscht, hat in einer umfassenden Analyse herausgefunden, dass die Art und Weise, wie Menschen im Laufe ihres Lebens demografisch in Familien eingebunden sind, erhebliche Auswirkungen auf ihre Lebenszufriedenheit und Gesundheit im späteren Leben haben kann.

Die Studie, die auf Daten des Deutschen Alterssurveys basiert, betrachtet den gesamten Lebensverlauf von etwa 3.500 Personen der Geburtsjahrgänge 1933 bis 1954. Hünteler und ihr Koautor, Prof. Dr. Karsten Hank, haben untersucht, wann diese Menschen Eltern und Großeltern wurden und wann sie ihre eigenen Eltern verloren haben. Die Ergebnisse zeigen, dass eine stabile und mehrgenerationale Familienstruktur positiv mit der Lebenszufriedenheit und Gesundheit im Alter korreliert.

Ein zentraler Befund der Forschung ist, dass Menschen, die in einer Drei- oder Vier-Generationen-Familie leben, tendenziell zufriedener und gesünder sind als jene, die keine Kinder oder Enkel haben und insbesondere zusätzlich ihre Eltern früh verloren haben. Besonders vorteilhaft scheint es auch zu sein, wenn die eigenen Eltern erst dann sterben, wenn man selbst bereits Kinder oder Enkelkinder hat. Diese Konstellation wirkt sich offenbar stabilisierend auf das Wohlbefinden aus und könnte negative Auswirkungen von Trauer und Verlust abmildern.

Ein interessantes Konzept, das Hünteler in ihrer Arbeit vorstellt, sind die sogenannten „Generationenpositionenverläufe“. Dieses Modell beschreibt, wie sich die Rolle eines Menschen innerhalb seiner Familie im Laufe der Zeit verändert und kann verwendet werden, um zu analysieren, wie diese Veränderungen das Wohlbefinden beeinflussen. Hünteler fand heraus, dass das gleichzeitige Einnehmen mehrerer familiärer Rollen – wie die eines Kindes, Elternteils und Großelternteils – positiv mit Lebenszufriedenheit zusammenhängen kann.

Diese Erkenntnisse haben auch wichtige Implikationen für die Politik. Hünteler betont, dass der Wohlfahrtsstaat stärker berücksichtigen sollte, wie Menschen mit ihren unterschiedlichen Lebensverläufen unterstützt werden können. Beispielsweise benötigen Personen, die früh oder spät Eltern werden oder die früh verwaisen, möglicherweise besondere Unterstützung, um die negativen Folgen dieser Lebensereignisse zu bewältigen.

Zusammenfassend zeigt die Forschung von Dr. Bettina Hünteler, dass die Generationenstruktur und -dynamik der Familie tiefgreifend mit dem Wohlbefinden und der Gesundheit im Alter verwoben sind. Diese Erkenntnisse unterstreichen die Bedeutung der demografischen Konstellation von Familien und bieten wertvolle Hinweise darauf, wie soziale und politische Maßnahmen gestaltet werden könnten, um die Lebensqualität älterer Menschen zu verbessern.

Life-course generational placements and health and wellbeing in later life

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