Dominik studiert derzeit den Studiengang Master International Management (CEMS MIM) an der Universität zu Köln und verbringt sein Auslandssemester an der Copenhagen Business School. In Köln geboren und aufgewachsen, war er 2021 Präsident des Kölner CEMS Clubs.
In letzter Zeit hat der Begriff Unternehmer:innentum an Bedeutung gewonnen. Mit durchweg positiven Assoziationen verbunden, scheint es, dass heutzutage jeder danach strebt, ein:e Unternehmer:in zu sein oder zumindest ein wenig unternehmerischer zu handeln. Firmen rühmen sich mit ihrer unternehmerischen Unternehmenskultur, und die praktische Erfahrung erfolgreicher Gründer:innen ist mehr denn je gefragt und geschätzt. All dies scheint Grund genug zu sein, den akademischen Diskurs in diesem Bereich näher zu beleuchten: Was sind die Grundlagen des Unternehmer:innentums?
Unter Unternehmer:innentum versteht man "die Entdeckung, Bewertung und Nutzung von Gelegenheiten zur Einführung neuer Waren und Dienstleistungen, Organisationsformen, Märkte, Verfahren und Rohstoffe durch organisatorische Anstrengungen, die zuvor nicht existierten". Aber was bringt manche Menschen dazu, Möglichkeiten zu entdecken, die für andere unsichtbar bleiben? Werden Unternehmer:innen im Wesentlichen geboren, erzogen oder von ihrem Umfeld geprägt?
Ich glaube, die Wahrheit liegt in einer Kombination dieser Thesen: Erstens profitiert das Unternehmer:innentum von bestimmten Persönlichkeitsmerkmalen wie Offenheit für neue Erfahrungen, Leistungsstreben oder Extraversion. Zweitens fördern gesellschaftliche Faktoren wie Fehlertoleranz und Risikobereitschaft die unternehmerische Tätigkeit. Und schließlich haben auch allgemeinere Faktoren wie die wirtschaftliche Lage eines Landes einen Einfluss: Forschungen ergaben eine umgekehrt u-förmige Beziehung zwischen Unternehmer:innentum und BIP. Wahrscheinlich genießen die Menschen in reichen Ländern genügend finanzielle Freiheit, um eine Geschäftsidee zu verfolgen, während die Menschen in armen Ländern aus der Not heraus unternehmerisch tätig werden.
Auch wenn es unmöglich ist zu erklären, warum genau sich einige Menschen dazu entschließen, Unternehmer:innen zu werden, während andere dies nicht tun, halte ich es für wichtig, den Begriff von seiner unbestrittenen Popularität im öffentlichen Diskurs abzugrenzen. Um es noch einmal zu verdeutlichen: Was wir unter dem Begriff Unternehmer:innentum sehen, sind die wenigen Selfmade-Unternehmen, die tatsächlich erfolgreich sind und aus der Masse herausragen. Was wir nicht sehen, sind die neun Geschäftsideen, die scheitern und ohne weiteres verschwinden, für jede Einzelne, die "überlebt".
Wenn wir diesen grundlegenden Survivorship Bias im Auge behalten, kann uns das helfen, im zukünftigen Diskurs eine ausgewogenere Bewertung des Unternehmerinnentums zu erreichen und gleichzeitig unser Bewusstsein für unternehmerisches Denken zu fördern.
Der Artikel stellt die persönliche Meinung von Dominik dar. Wir danken für die Erlaubnis, sie hier wiederzugeben!
Der Text ist eine Übernahme aus der CEMS News Review, die vom CEMS Club Wien ins Leben gerufen wurde. Die CEMS News Review stellt eine internationale Initiative dar zum Austausch von Meinungsbeiträgen von Studierenden.
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