In ihrem Beitrag „Der Strommarkt steht am Scheideweg“ kritisieren WiSo-Professor Dr. Axel Ockenfels, Max-Planck-Institut zur Erforschung von Gemeinschaftsgütern, Bonn und Professor Dr. Veronika Grimm, Technische Universität Nürnberg, das aktuelle Strommarktdesign in Deutschland. Dieses sei durch staatliche Eingriffe und fehlende Anpassungen an ein dezentrales Stromsystem ineffizient geworden. Die von der Politik bevorzugten Kapazitätsmärkte werden als problematisch angesehen, da sie Marktrisiken verschieben, zu hohen Kosten führen und Fehlanreize verstärken. Stattdessen plädieren sie für ein marktorientiertes Design mit regional differenzierten Strompreisen, einer Stärkung des CO2-Preises und marktbasierter Kapazitätssicherung, um Investitionen und Innovationen effizienter zu steuern und die Energiewende nachhaltig zu sichern.
Prof. Ockenfels erforscht, warum sich Menschen so verhalten, wie sie sich verhalten, und entwickelt auf dieser Grundlage ökonomische Designlösungen, wenn Anreizarchitekturen und Märkte versagen oder wenn innovative Ansätze für Verhaltensänderungen erforderlich sind. Er verknüpft dabei die Spieltheorie mit der Verhaltensforschung und arbeitet mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus der Psychologie, Informatik sowie benachbarten Disziplinen zusammen. Seine Forschungsergebnisse tragen zu einem neuen, deskriptiv erfolgreichen Theoriegebäude in der Wirtschaftswissenschaft bei. Außerdem erweisen sie sich oft als nützlich für praktische Herausforderungen. Beispiele dafür sind seine Beiträge zum Design von digitalen Märkten, wie zum Beispiel eBay und die Sharing Economy, zum Strommarktdesign für die Energiewende, zur internationalen Klimapolitik sowie zu Auktionen im Gesundheits-, Finanz- und Telekommunikationssektor.