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Immobilienpreise in Deutschland stabilisieren sich

GREIX ermöglicht eine transparente, wissenschaftlich fundierte Analyse der deutschen Immobilienmärkte.

Symbolbild zum GREIX  - Low-Winkel-Foto von Hochhäusern in der Stadt während des Tages

Der deutsche Immobilienmarkt hat sich im zweiten Quartal 2023 nach einem Abwärtstrend erholt. So könnte ein Fazit lauten aus dem jüngsten Update des German Real Estate Index (GREIX), einem Projekt des Exzellenzclusters ECONtribute: Märkte und Public Policy und des Kiel Instituts für Weltwirtschaft (IfW Kiel). Der Immobilienpreisindex für Deutschland bildet die Entwicklung der deutschen Immobilienpreise mit modernster wissenschaftlicher Methodik ab.

Der Greix basiert auf tatsächlichen, notariell beglaubigten Verkaufspreisen. Er bildet die Preisentwicklung einzelner Städte und Stadtviertel bis zurück ins Jahr 1960 ab und basiert auf über zwei Millionen Transaktionsdaten. Mithilfe des Datensatzes können langfristige Trends der Immobilienmärkte analysiert und aktuelle Entwicklungen im historischen Kontext eingeordnet werden. Die Berechnung der Preisentwicklung erfolgt nach aktuellsten wissenschaftlichen Standards und statistischen Verfahren (hedonische Regressionsmethode). Alle Daten für momentan 18 deutsche Städte und ihre Stadtteile sind frei verfügbar auf der Greix .

In den deutschen Top-7-Metropolen (Berlin, Düsseldorf, Frankfurt a. M., Hamburg, Köln, München und Stuttgart) haben sich die Verkaufspreise für Eigentumswohnungen überwiegend stabilisieren sich und ziehen im Vergleich zum Vorquartal teilweise sogar an. Nur in Hamburg und Frankfurt sind die Preise leicht gesunken. Gegenüber den jeweiligen Höchstständen liegen die Verkaufspreise für Eigentumswohnungen allesamt im Minus, sowohl für die Städte der Top-7-Metropolen als auch für den Greix selbst, also die Gesamtheit der 18 untersuchten Städte.

In kleineren Städten ist das Bild uneinheitlich, und Eigentumswohnungen werden je nach Region noch günstiger oder bereits wieder teurer. Erfurt etwa verzeichnete im letzten Quartal einen starken Preisanstieg von 5,9 %, Wiesbaden dagegen einen Rückgang von 3,7 %. Der Greix-Index zeigt über alle Städte hinweg einen Preisrückgang von rund 9% im Vergleich zu den Spitzenwerten. Dies deutet darauf hin, dass der Preisrückgang außerhalb der Top-7-Städte geringer war als innerhalb dieser, da der Preisrückgang in Greix unter dem Durchschnitt der Top-7-Städte liegt.

Moritz Schularick, Präsident des IfW Kiel, sagte: „Der deutsche Immobilienmarkt zeigt sich im zweiten Quartal durchaus robust. Die Erwartung, dass die Zinserhöhungen der Europäischen Zentralbank allmählich zum Ende kommen, hat dem Immobilienmarkt nach den deutlichen Preiskorrekturen der letzten Monate ganz offenbar gutgetan“. Dass sich Immobilienpreise auch inflationsbereinigt stabilisierten, sei für die Konjunktur ein positives Signal.

ECONtribute ist der einzige von der DFG geförderte Exzellenzcluster in den Wirtschaftswissenschaften, getragen von den Universitäten in Bonn und Köln. Der Cluster forscht zu Märkten im Spannungsfeld zwischen Wirtschaft, Politik und Gesellschaft. Ziel ist es, Märkte besser zu verstehen und Marktversagen in Zeiten sozialer, technologischer und wirtschaftlicher Herausforderungen – wie zunehmender Ungleichheit, globalen Finanzkrisen und Digitalisierung – mit einer neuen Herangehensweise zu analysieren.