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„Frieren für den Frieden“?

WiSo-Wissenschaftler untersuchen die öffentliche Meinung zum Energieembargo.

Demonstranten mit emporgereckten Armen, im Hintergrund eine blau-weiß-Rote-Fahne

Eine knappe Mehrheit der Deutschen befürwortet ein sofortiges vollständiges Embargo für russische Energie. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage in den Politikwissenschaften von Dr. Bruno Castanho Silva und Jens Wäckerle, vom Cologne Center for Comparative Politics (CCCP) der WiSo Fakultät an der Universität zu Köln, und Dr. Christopher Wratil (Universität Wien).

Die Forscher befragten 3251 Deutsche zu ihrer Meinung zu einem vollständigen Energieembargo. Das Ergebnis: 52 Prozent der Befragten stimmten mit „definitiv ja“ oder „eher ja“, während sich 40 Prozent gegen ein Embargo aussprachen. Am höchsten ist die Unterstützung bei den Wähler:innen der Grünen mit fast 80 Prozent, gefolgt von denen der SPD. Die Wählerschaft des Ampelpartners FDP stimmt hingegen nur zu 45 Prozent zu.

Anhand unterschiedlich formulierter Fragen (Framing) untersuchte das Team, von welchen Faktoren die Zustimmung abhängt. Der entscheidende Faktor: die Meinung der Anderen. Lasen die Teilnehmenden Texte, die nahelegten, dass die Mehrheit der Deutschen ein Embargo ablehnt, stimmten sie selbst auch eher dagegen – und umgekehrt. Außerdem wurde die Meinungsbildung davon beeinflusst, wie die wirtschaftlichen Auswirkungen kommuniziert werden. Bekamen Teilnehmende faktische Informationen, sprachen sich mehr Menschen für ein Embargo aus. „Da die durchschnittliche Zustimmung bei rund 50 Prozent liegt, kann die genaue Formulierung ökonomischer Prognosen öffentliche Mehrheiten verändern“, sagt CCCP-Forscher Bruno Castanho Silva, zugleich assoziiertes Mitglied des Exzellenzclusters ECONtribute an der Universität zu Köln. Gleichzeitig könne auch die Wortwahl von Politiker:innen die öffentliche Meinung stark beeinflussen. Die Höhe von Energiesubventionen, ein möglicherweise frühzeitiges Kriegsende oder die historische Verantwortung Deutschlands spielen laut Studie keine signifikante Rolle dafür, wie sich die Teilnehmenden entscheiden.

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