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CFR Working Paper - Frühkindliche familiäre Störungen und Investitionsverhalten

WiSo-Professor Peter Limbach veröffentlicht Ergebnisse im Gebiet "Social Finance"

Jun. Prof. Dr. Peter Limbach

Fondsmanager*innen, die in der Kindheit die Scheidung ihrer Eltern oder den Tod eines Elternteils miterlebt haben neigen dazu, Gewinne früher zu realisieren und bei Verlusten länger zu warten, als ihre Kolleg*innen, die keine frühe familiäre Zerrüttung verkraften mussten. Stärker als ihre Kolleg*innen unterliegen sie dem sogenannten Dispositionseffekt und verhalten sich stärker entgegen der eigentlich goldenen Börsenregel „Gewinne laufen lassen und Verluste begrenzen“. Betroffene Fondsmanager*innen sind weniger bereit, Risiken einzugehen und verkaufen nach risikoerhöhenden Firmenereignissen mit größerer Wahrscheinlichkeit ihre Bestände.

Das sind zentrale Ergebnisse einer aktuellen Untersuchung eines Teams um WiSo-Professor Peter Limbach für das Centre for Finanacial Research (CfR), An Institut der WiSo-Fakultät. Die Studie ist als CfR Working Paper No. 19-01 veröffentlicht und aktuell vom Journal of Banking and Finance angenommen. Die Untersuchung ist in das Forschungsgebiet der Social Finance einzuordnen – ein neues Feld, das sich um die Erforschung und Ergebnis-Interpretation von Behavioral Finance dreht.

Indem die Wissenschaftler*innen um Professor Limbach Erklärungsfaktoren wie den sozioökonomischen Status und den familiären Hintergrund ausgeschlossen haben, konnten sie zeigen, dass das Verhalten der Fondsmanager*innen Symptomen von posttraumatischem Stress entspricht. Es besteht mithin ein langanhaltender Zusammenhang zwischen einem weit verbreiteten gesellschaftlichen Phänomen, nämlich der frühkindlichen familiären Trennung, und dem Investitionsverhalten. Das Paper trägt somit zum Verständnis der Rolle von sozialen Faktoren in der Finanzwelt bei.

Das Centre for Financial Research (CFR) ist ein Forschungsinstitut an der Universität zu Köln und ist als An-Institut an die WiSo angegliedert. Seit seiner Gründung im Jahr 2004 durch Professoren Dr. Alexander Kempf und Dr. Drs. h. c. Axel A. Weber fokussiert sich die Forschung des CFR auf die Lösung praktisch relevanter Fragestellungen im Bereich der Finanzmärkte.

Ausdruck finden die Forschungsaktivitäten in der CFR Working Paper Reihe. Mit mehr als 200 wissenschaftlichen Arbeiten findet sich diese oft in führenden internationalen Fachzeitschriften (u.a. American Economic Review, Journal of Finance, Review of Financial Studies, Journal of Financial Economics) wieder.

Das komplette Paper finden Sie hier:

https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0378426621000157?dgcid=rss_sd_all