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Brücken bauen zwischen den Generationen: Wie Wissensaustausch erfolgreiches Altern am Arbeitsplatz gestaltet

Die Wirkung von älteren Arbeitnehmern, die das Wissen ihrer jüngeren Kollegen suchen.

Two younger people explaining something to an older employee.

Der demografische Wandel bringt es mit sich, dass nicht nur in Deutschland, Menschen zunehmend länger arbeiten. Bereits jetzt wird die Arbeitswelt von einer zunehmenden Altersvielfalt geprägt, in der unterschiedliche Generationen aufeinandertreffen und zusammenarbeiten. Eine entscheidende Rolle kommt dabei dem Wissenstransfer zwischen den Generationen zu.

In der Forschung zu diesem Zusammenhängen liegt bislang der Fokus zumeist darauf, dass ältere Arbeitnehmer:innen ihr Wissen an jüngere Kolleg:innen weitergeben, um diese im Unternehmen zu halten. Anne Burmeister, Inhaberin des WiSo Lehrstuhls für Organisationelles Verhalten und Mitglied im Exzellenzcluster Econtribute und ihre Kolleg:innen Julian Pfrombeck (University of Hong Kong ) und Gudela Grote (ETH Zürich) haben nun einen oft vernachlässigten Aspekt in den Blick genommen. In einer gemeinsamen Studie haben sie die Dynamik des Wissensaustauschs zwischen älteren und jüngeren Arbeitnehmer:innen im Hinblick darauf untersucht, wie sich die Wissenssuche älterer Mitarbeiter:innen auf ihre Motivation und ihre Leistungsfähigkeit wirkt.

Die Studie basiert auf Daten von 764 älteren Arbeitnehmer:innen mit einem Mindestalter von 45 Jahren, die mindestens ein persönliches Treffen oder einen Videoanruf pro Woche mit jüngeren Kolleg:innen (d. h. maximal 35 Jahre alt) hatten. Sie zeigt zwei gegensätzliche Wege auf: Der positive Weg führt zu einer höheren Arbeitsmotivation und -fähigkeit durch die Wahrnehmung von Lernmöglichkeiten durch ältere Arbeitnehmer:inen, zumindest wenn sie durch ein Interesse am Lernen motiviert sind. Auf der anderen Seite stehen mögliche Barrieren, die sich aus Peinlichkeitserfahrungen ergeben. Nach Anne Burmeister, Gudela Grote und Julian Pfrombeck kann es älteren Arbeitnehmer:innen peinlich sein, Wissen von jüngeren Kolleg:innen anzufordern, weil dieses Verhalten gegen Altersnormen verstößt, die ältere Arbeitnehmer:innen typischerweise als Wissensanbieter:innen und nicht als Wissenssuchende und Lernende positionieren. Diese Verlegenheit kann sich wiederum negativ auf die Arbeitsfähigkeit auswirken.

Wichtig habe sich den Wissenschaftler:innen zufolge, besonders der positive intergenerationelle Affekt gezeigt. Freude und Wohlbefinden älterer Menschen bei der Interaktion mit jüngeren Kolleg:innen, wirke demnach wie ein Puffer, der die negativen Auswirkungen der Verlegenheit verringert. Insgesamt erwies sich der Wissenstransfer von jüngeren zu älteren Arbeitnehmer:innen als ein wichtiger Beitrag zum erfolgreichen Altern am Arbeitsplatz.

Neben tiefen Einblicken in die komplexe Dynamik des altersübergreifenden Wissensaustauschs erlaubt es der Perspektivwechsel Dem Team um Anne Burmeister einen erhellenden Blick auf die doppelte Wirkung der Wissenssuche auf ältere Arbeitnehmer:innen. Nicht zuletzt bietet die unter dem Titel „Older workers' knowledge seeking from younger coworkers: Disentangling countervailing pathways to successful aging at work“ im Journal of Organizational Behaviour erschienen Studie starke praktische Implikationen zur Förderung positiver, intergenerationeller Interaktionen an Mehrgenerationen-Arbeitsplätzen.

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