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Beeinflussen Unternehmenssteuern die F&E und Innovationstätigkeit von Firmen?

Neue Studie von Prof. Dr. Sebastian Siegloch

Two laptops on a desk with many pieces of paper. Two people sitting at the table.

Forschung- und Entwicklung (F&E) gehören, laut den gängigen Statements von Wirtschaftspolitiker:nnen, zu den wichtigsten Faktoren für die Stärke und Zukunftsfähigkeit einer Volkswirtschaft. Entsprechend zählt die Förderung von Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten von Unternehmen zu den wichtigsten Zielen, die von Politiker:innen jeglicher Couleur beschworen werden. Dabei spielen Unternehmenssteuern eine zentrale Rolle, da diese die Investitionstätigkeit von Unternehmen insbesondere im Bereich der F&E reduzieren. Gleichzeitig sind Unternehmenssteuern bei der Finanzierung öffentlicher Güter wichtig, so stellen beispielsweise Gewerbesteuern in Deutschland eine wesentliche Basis der Einkünfte von Kommunen dar. In vielen Ländern hat es daher mittlerweile Versuche gegeben, die negativen Wirkungen von Unternehmenssteuern auf F&E durch gezielte steuerliche F&E-Anreize abzumildern.

In einer aktuellen Studie, erschienen als Econtribute Discussion paper No. 22, untersuchen Wissenschaftler:innen um WiSo-Professor Dr. Sebastian Siegloch, wie Unternehmenssteuern die Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten und die Innovationstätigkeit beeinflussen können. Für den Aufbau ihrer empirischen Studie nutzen Andreas Lichter, Max Löffler, Ingo Isphording, Thu-Van Nguyen, Felix Poege und Sebastian Siegloch Paneldaten über die rund 7.300 Änderungen des örtlichen Gewerbesteuersatzes im Zeitraum von 1987-2013.

Diese Daten kombinierte das Team mit den Angaben aus einer zweijährlichen Längsschnittdatensatzerhebung für Forschung und Entwicklung, welche vom Stifterverband im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung erhoben und verwaltet wird. Die Erhebung bildet die zentrale Grundlage für die offizielle Berichterstattung des Landes über seine unternehmerischen F&E-Aktivitäten an die EU-Behörden.

Die Ergebnisse zeigen eindeutig, so die Wissenschaftler:innen, dass höhere Unternehmenssteuern die F&E-Ausgaben und die Innovationstätigkeit von Unternehmen negativ beeinflussen. Besonders stark ausgeprägt sind die negativen Anreizwirkungen für Unternehmen, die Schwierigkeiten haben ihre Investitionen über Kredite zu finanzieren. Das wirtschaftspolitisches Fazit von Sebastian Siegloch und seinen Kolleg:innen lautet: Gezielte steuerliche Anreize für Investitionen in F&E können die negativen Anreizwirkungen der Gewerbesteuer ausgleichen. So muss der Staat auf nicht zu viele Steuereinnahmen verzichten und beschränkt gleichzeitig die Innovationstätigkeit der Unternehmen nicht zu stark.