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Absolvent:innen in der hybriden Arbeitswelt

Eine Befragung unter künftigen Wirtschaftsführer:innen aus 33 Ländern.

Drei Menschen mit Laptops auf den Knien in einer Meetingsituation in einem Wohnzimmer mit einem Sideboard an der Wand.

61 % der jungen Berufstätigen, die gerade ins Berufsleben eingetreten sind, glauben, dass sich hybrides Arbeiten positiv auf ihre Karriere auswirken wird. Dies geht aus einer neuen Studie von CEMS hervor, der Global Alliance in Management Education, der auch die Universität zu Köln angehört. Für die Studie wurden Masterabsolvent:innen des „Master International Management“ Programms der CEMS (CMS MIM) aus 33 Ländern befragt.
Die jungen Berufstätigen glauben, dass die Arbeit zwischen Büro und Zuhause mehr Flexibilität bietet, größere Reisefreiheit während der Arbeit, mehr Wohlbefinden, geringere Kosten und das Gefühl, vom Arbeitgeber geschätzt zu werden. 25 % der Umfrageteilnehmer:innen gaben dennoch an, dass sie nicht erwarteten, dass sich der Wechsel zum hybriden Arbeiten in irgendeiner Weise auf ihre Karriereaussichten auswirken werde. Nur 14 % waren der Meinung, dass die Auswirkungen negativ sein werden.

Die Vorteile des hybriden Arbeitens
Im Anschluss an die ersten Umfrageergebnisse hat CEMS die Ergebnisse durch qualitative Interviews vertieft. Die Mehrheit der Befragten war der Meinung, dass hybrides Arbeiten die ideale Arbeitsform sei. Sie nannten unter anderem folgende Vorteile:

  • Die Möglichkeit, während der Arbeit zu reisen. Die Hybridform biete mehr Flexibilität und erlaube es ihnen, mehr Zeit zum Reisen und sogar zum Arbeiten auf Reisen (Workcations) zu nutzen, anstatt längere Urlaube zu nehmen.
  • Sich wertgeschätzt fühlen. Die jungen Berufstätigen, die in einem hybriden Arbeitsverhältnis stehen, haben das Gefühl, dass ihr Arbeitgeber ihnen vertraut und sie wertschätzt, da er ihnen die Freiheit gibt, ihre Arbeitszeiten selbst festzulegen.
  • Breiterer Zugang zu Arbeitsplätzen. Die hybride Arbeitsweise biete eine ganz neue Flexibilität, um Stellen anzunehmen, die früher nicht zugänglich waren.
  • Geringere Kosten. Die Mehrheit der befragten Hochschulabsolventen gab an, dass sie Geld und Zeit sparen könnten, indem sie etwa in Gegenden außerhalb der Großstädte wohnten und weniger häufig pendeln müssten.
  • Bessere Work-Life-Balance und Wohlbefinden. Hybridarbeit ermögliche mehr Zeit für Hobbys, Studium und Sport. Es bietet mehr Zeit für die Familie und Freunde - mit insgesamt positiven Auswirkungen auf das Wohlbefinden.
  • Stärkere Konzentration. Die Arbeit zwischen Büro und Zuhause ermögliche es, sich zu konzentrieren und in Ruhe die Dinge zu erledigen, die man braucht, anstatt ständig in einem geschäftigen Büro zu sein.

Hybrid statt Fernarbeit
Die Befragten betonten, dass sie der hybriden Arbeitsweise positiv gegenüberstünden, jedoch nicht völlig losgelöst arbeiten wollten. Sie sind der Meinung, dass persönliche Treffen mit Kollegen innerhalb und außerhalb der Bürozeiten für den beruflichen Erfolg von entscheidender Bedeutung seien - insbesondere im Hinblick auf Networking-Möglichkeiten, Innovation und voneinander Lernen. Sie betonten, wie wichtig es sei, dass sich Teams regelmäßig persönlich treffen und Arbeitsstrukturen vorhanden sind.

Aspekte, die auch Paula Sotelo sieht. Sie ist Argentinierin und studiert CEMS MIM an der WiSo-Fakultät und der National University of Singapore: "Ich glaube, mit Covid hat sich die Sichtweise unserer Generation auf Arbeitsplätze und Arbeit komplett verändert. Das hybride Arbeiten gibt uns die Flexibilität, unsere Tage und Wochen zu organisieren, während wir gleichzeitig die Anreize einer Büroumgebung und die persönliche Unterstützung von Kollegen genießen. Wenn wir nur ein oder zwei Tage pro Woche ins Büro gehen, können wir in günstigeren Gegenden von Großstädten wohnen und mehr reisen, während wir arbeiten, was unsere Generation sehr schätzt."*

Elena Comes profitiert selbst derzeit von ganz konkret vom hybriden Arbeiten: "Hybride Arbeitsformen bieten eine ganz neue Flexibilität, sodass man Jobs annehmen kann, die einem vorher vielleicht nicht zugänglich waren. Ich kombiniere derzeit mein Studium mit einem Job in einem norwegischen Start-up-Unternehmen. Ich befinde mich gerade in einem Austauschprogramm in einem anderen Land, kann aber dank der Flexibilität der Hybridarbeit trotzdem arbeiten“, so die CEMS MIM Studentin der Norwegian School of Economics (NHH) und der Copenhagen Business School.

Unternehmen müssen kohärente Hybridstrategien festlegen
Auch aus Unternehmenssicht bietet Hybridarbeiten neue Möglichkeiten. Giorgio Benassi, Group Head of Talent bei der H&M Group, Unternehmenspartner von CEMS, etwa kommentiert: "Wenn wir die Perspektive unserer Nachwuchskräfte bei H&M analysieren, stellen wir den gleichen Trend fest, nämlich dass die Auswirkungen der hybriden Arbeit positiv sind. Die Hauptgründe dafür sind die Steigerung der Produktivität durch die Möglichkeit, die Zeit zwischen Zuhause und dem Büro aufzuteilen, und die Suche nach langfristiger beruflicher Nachhaltigkeit durch eine positive Mischung aus Arbeits- und Lebensanforderungen.

Gleichzeitig wissen wir, dass die Vernetzung eine entscheidende Rolle bei der Bestimmung der Karrieremöglichkeiten spielt - aufgrund der sozialen Natur des Menschen - und dieser Effekt lässt sich nicht völlig aufheben. Wird sich also die Sichtweise der Hochschulabsolventen auf hybride Arbeit im Laufe ihrer Karriere ändern?

Es wird sehr stark davon abhängen, wie wir als Unternehmen in der Lage sind, kohärente Strategien für hybride Arbeitsplätze zu entwickeln, die gleiche Wettbewerbsbedingungen schaffen. Ich glaube, dass die Unternehmen in den kommenden Jahren ihre Strategien für hybride Arbeitsplätze bewusster gestalten und Wege finden müssen, um die Zeit der Mitarbeiter zu maximieren, indem sie zielgerichtetere Möglichkeiten schaffen, im Büro und zu Hause zu arbeiten."

Absolventen suchen hybride Arbeitsformen
Nicole de Fontaines, Geschäftsführerin von CEMS, sagte: "Unsere Hochschulabsolventen - von denen viele in leitenden Positionen bei einigen der einflussreichsten Unternehmen der Welt tätig sein werden - stehen dem Wechsel zur hybriden Arbeitsweise überwiegend positiv gegenüber, da er ihnen die Flexibilität bietet, nach der sie sich schon seit vielen Jahren sehnen. Sie sagen uns, dass sie sich zu Arbeitgebern hingezogen fühlen, die hybride Arbeitsformen anbieten, und dass sie eher zögern, für Unternehmen zu arbeiten, die diese Flexibilität nicht bieten können.
Andererseits wollen sie aber auch nicht Vollzeit aus der Ferne arbeiten. Junge Berufstätige wissen, dass der regelmäßige wöchentliche persönliche Austausch mit ihren Kollegen für ihren beruflichen Erfolg von entscheidender Bedeutung ist - vor allem, wenn es darum geht, Beziehungen aufzubauen und neue Fähigkeiten zu erlernen. Sie wollen diesen sozialen Aspekt der Arbeit nicht verlieren. In diesem Sinne müssen die Arbeitgeber den Wunsch nach flexibler Hybridarbeit mit vielen Gelegenheiten für die Teams zur persönlichen Zusammenarbeit ausgleichen - sowohl innerhalb als auch außerhalb des Büros.


CEMS ist ein globales Netzwerk von 34 der weltweit besten Wirtschaftshochschulen, 70 Unternehmenspartnern (multinationale Unternehmen) und 8 Sozialpartnern (Nichtregierungsorganisationen), das sich der Ausbildung und Vorbereitung künftiger Generationen von internationalen Wirtschaftsführer:innen durch den CEMS Master in International Management (MIM) widmet.

Der MIM der CEMS legt den Schwerpunkt auf die persönliche und soziale Verantwortung bei der Entscheidungsfindung in der Wirtschaft, auf Führungsqualitäten und bürgerschaftliches Engagement, die durch ethisches Denken, persönliche Integrität und Respekt vor der gesellschaftlichen Vielfalt geprägt sind. Das Programm hilft den Studierenden, das internationale Geschäftsumfeld zu verstehen und sich darin zurechtzufinden, während es sie mit dem Wissen, den Fähigkeiten und dem Netzwerk ausstattet, um Menschen über Grenzen hinweg und in multinationalen Teams zu führen und reale Geschäftsprobleme in einer Reihe von Bereichen anzugehen.

(*Übertragung aller Zitate aus dem Englischen durch die Redaktion)