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Wer lebt länger: Großeltern oder Nicht-Großeltern?

Erkenntnisse aus der Health and Retirement Study (HRS) von WiSo-Professorin Lea Ellwardt.

Prof. Dr. Lea Ellwardt

Prof. Dr. Lea Ellwardt

Enkelkinder gelten gemeinhin als eine Bereicherung für das Leben älterer Menschen. Ob sich die Lebenserwartung zwischen Menschen mit und ohne Enkelkindern unterscheidet, hat Wiso-Professorin Dr. Lea Ellwardt vom Institut für Soziologie und Sozialpsychologie (ISS) in einer neuen Studie untersucht. Sie führte die Studie gemeinsam mit ihrem ISS-Kollegen, Prof. Dr. Karsten Hank und Prof. Dr. Mendes de Leon (University of Michigan, School of Public Health) durch.

Dafür wurden Befragungsdaten aus der Health and Retirement Study (HRS) und amtliche Daten verwendet, die über den Zeitraum von 1992 bis 2014 in den USA gesammelt wurden. Prof. Dr. Ellwardt und ihre Kollegen betrachteten in ihrer Stichprobe 27.463 Teilnehmer*innen in einem Alter ab 51 Jahren und älter. Sie analysierten nur Teilnehmer*innen, die Kinder hatten, um Vergleiche mit Kinderlosen auszuschließen. Ein Teil davon hatte zudem Enkelkinder. Störvariablen wie gesundheitsbedingte Einschränkungen wurden dabei herausgerechnet.

Die Ergebnisse der Studie zeigen im Allgemeinen keinen Zusammenhang von Großelternschaft mit Sterblichkeit. Es gab jedoch einige Ausnahmen: Großmütter, die einen Partner haben, jünger als 65 Jahre sind oder eine größere Anzahl an Enkelkindern haben (4 oder mehr) weisen ein erhöhtes Sterblichkeitsrisiko im Vergleich zu Nicht-Großmüttern auf. Womöglich haben diese Personengruppen viele soziale Verpflichtungen bei begrenzten sozioökonomischen und Zeit-Ressourcen. Im Gegensatz hierzu wurde ein Überlebensvorteil für verwitwete Großmütter gegenüber verwitweten Nicht-Großmüttern festgestellt. Möglicherweise puffert der Fokus auf die Enkel einige negative Folgen durch den Verlust des Ehepartners ab.

Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass Enkelkinder eine wichtige Rolle im Leben älterer Menschen spielen können. Mehr Forschungsbedarf bestehe hinsichtlich des Ausmaßes und der Qualität des Kontaktes zu den Enkelkindern.