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Von Kooperation und Erfindungsgeist

WiSo-Studie zu Forschungs- und Entwicklungsallianzen.

Ein Mann und eine Frau bearbeiten gemeinsam ein Papier mit technischen Zeichnungen auf einem Schreibtisch

„Biontech/Pfizer“ ist in den letzten Monaten zu einem geradezu feststehenden Begriff in der deutschen öffentlichen Debatte geworden. Dabei bezeichnet er nicht nur den eigentlich ”Comirnaty“ benannten Covid-19-Impfstoff. Nahezu automatisch evoziert er das Bild einer erfolgreichen Zusammenarbeit zweier Unternehmen in Forschung und Entwicklung (F&E-Allianzen).

Ein WiSo-Forschungsteam um Prof. Dr. Christian Schwens, Inhaber des Stiftungslehrstuhls für BWL, insbesondere Managementlehre für Nicht-Wirtschaftswissenschaftler hat nun F&E-Allianzen genauer in den Blick genommen. Gemeinsam haben Steffen Runge, Dr. Matthias Schulz und Professor Schwens untersucht, wie technologische, geografische und Produktmarktüberschneidungen zwischen einem Unternehmen und seinem Allianzpartner die Erfindungsleistung des Unternehmens beeinflussen, indem sie die Lern- und Wettbewerbsspannung in einer Forschungs- und Entwicklungsallianz gestalten.

Technologische Überschneidungen erhöhen demnach die Erfindungsleistung eines Unternehmens, während Überschneidungen auf dem Produktmarkt diese verringern. Darüber hinaus argumentieren die Forscher, dass Produktmarktüberschneidungen die positiven Beziehungen zwischen technologischen und geografischen Überschneidungen und der Erfindungsleistung des Unternehmens negativ abschwächen.

Anhand von empirischen Ergebnissen stellten sie fest, dass sich Produktmarktüberschneidungen von den anderen Arten von Überschneidungen unterscheiden: Sie verlagern den Schwerpunkt der Allianz von der gemeinsamen Wertschöpfung auf die private Wertaneignung. Auf diese Weise verringert die Produktmarktüberschneidung nicht nur die Erfindungsleistung eines Unternehmens, sondern schwächt auch die positiven Auswirkungen der technologischen und geografischen Überschneidungen auf die Erfindungsleistung eines Unternehmens.

"Technologische Überschneidungen fördern tendenziell die Lernfähigkeit des Unternehmens, da das Unternehmen und sein Partner zunehmend einen gemeinsamen Rahmen nutzen, was das Lernen zwischen Unternehmen und den Wissenstransfer erleichtert. Ein solcher gemeinsamer Rahmen ermöglicht es dem Unternehmen, wertvolles Wissen seines Partners zu erkennen, aufzunehmen und anzuwenden, was seine Aufnahmefähigkeit erhöht", so Prof. Dr. Schwens.

Für die Untersuchung wurden die Hypothesen anhand eines Datensatzes von 215 F&E-Allianzen getestet, die von 94 US-Pharmaunternehmen über einen Zeitraum von 17 Jahren gebildet wurden.