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ERC Grant für Forschungsprojekt zu Minderheitsregierungen

Projekt MINORITYRULE von WiSo-Politikwissenschaftler Sven-Oliver Proksch erhält Förderung.

Großaufnahme von Professor Sven-Oliver Proksch in einer grünumrandeten Vignette, vor einer englischsprachigen Wortwolke politischer Begriffe

Der Kölner Politikwissenschaftler Prof. Dr. Sven-Oliver Proksch, vom Cologne Center for Comparative Politics (CCCP) der WiSo-Fakultät und Mitglied des Exzellenzclusters ECONtribute: Markets & Public Policy, erhält den renommierten ERC Consolidator Grant des  Europäischen Forschungsrats für sein Projekt „Democracy without Majorities: Political Representation under Minority Rule“ (MINORITYRULE).

Der Consolidator Grant des Europäischen Forschungsrats gehört zu den wichtigsten Forschungspreisen weltweit. Er fördert innovative Grundlagen- und Pionierforschung. Das Projekt MINORITYRULE wird vom Europäischen Forschungsrat für eine Dauer von fünf Jahren mit insgesamt 2 Millionen Euro gefördert.

Ziel des ERC Consolidator Projektes MINORITYRULE ist es, die Auswirkungen des Regierens in Minderheitsregierungen auf politische Repräsentation zu untersuchen. Politische Repräsentation bezieht sich dabei auf die Verbindung zwischen dem, was Bürger wollen und dem, was Politiker tun.

Professor Proksch und sein Team werden sich im Rahmen des Projektes insbesondere drei Fragestellungen widmen. Erstens soll untersucht werden, wie sich die politische Polarisierung in parlamentarischen Debatten und in Wahlkämpfen im Vergleich zu Situationen mit Mehrheitsregierungen entwickelt. Zweitens widmet sich das Projekt der Frage, inwiefern Minderheitsregierungen anders als Mehrheitsregierungen bei Entscheidungen auf Veränderungen der öffentlichen Meinung reagieren. Und drittens nimmt das Projekt den Bürger in den Fokus und erforscht die Wahrnehmung politischer Entscheidungen und Kompromissfindung bei Wählern unter Minderheitsregierungen im Vergleich zu Mehrheitsregierungen.

MINORITYRULE untersucht diese Fragestellungen international vergleichend mit einer Reihe von neuen Datensätzen, die im Projekt generiert werden. Dafür setzt das Projekt quantitative Textanalyseverfahren für politische Reden in Kombination mit Umfrageexperimenten und Panelerhebungen ein. Die Erkenntnisse des Projekts sollen dazu beitragen, die institutionellen und politischen Bedingungen besser zu verstehen, unter denen Minderheitsregierungen zu erfolgreicher Repräsentation führen können.

Ebenfalls mit einem ERC Consolidator Grant ausgezeichnet wurde die Mathematikerin Kathrin Bringmann, Professorin am Mathematischen Institut der Universität zu Köln für ihr Projekt „(Mock) Modular Forms are Everywhere“ (ModEv). Das Forschungsprojekt ModEv aus dem Bereich der Mathematik untersucht modulare Formen und wird für fünf Jahre mit insgesamt 1,9 Millionen Euro vom Europäischen Forschungsrat gefördert.

Kathrin Bringmann beschäftigt sich bereits seit vielen Jahren mit der Zahlentheorie und Modulformen. Das Ziel des Projektes „(Mock) Modular Forms are Everywhere“ besteht darin, die Grenzen zu erweitern und die Modularität in verschiedenen Bereichen der Mathematik vorherzusagen, zu beweisen und zu verstehen, insbesondere in der Mondschein-, Kombinatorik-, Vertex-Algebren und enumerativen Geometrie. Dies hat auch weitreichende Auswirkungen auf die Zahlentheorie. Dazu wird Kathrin Bringmann Methoden verwenden, die aus der Zahlentheorie stammen, aber auch neue Ansätze entwickeln.

Sven-Oliver Proksch ist Professor für Europa- und Mehrebenenpolitik am Cologne Center for Comparative Politics (CCCP) an der Universität zu Köln. Er promovierte 2008 im Fach Politikwissenschaft an der University of California in Los Angeles, USA. Von 2008 bis 2013 war er Postdoc an der Universität Mannheim. Im Anschluss war er bis 2016 Assistant und Associate Professor of Political Science an der McGill University in Montréal, Kanada. Im Januar 2017 wurde er an die Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät der Universität zu Köln berufen. Er ist Mitglied des Exzellenzclusters ECONtribute: Markets & Public Policy. Seine Forschungsinteressen umfassen politische Repräsentation, demokratische Institutionen, Parteipolitik, Parlamentsdebatten, politische Textanalyse und Europapolitik.