Donya Farahani im Interview
"Eigentlich wollte ich Unternehmensberaterin werden"
Unsere Alumna Donya Farahani arbeitet freiberuflich als Moderatorin und Reporterin, unter anderem für das WDR-Fernsehen, 1LIVE und DRadio Wissen. Sie hat Wirtschaftsinformatik an der WiSo- Fakultät der Universität zu Köln studiert und 2010 ihren Abschluss gemacht. Während ihres Wirtschaftsinformatik-Studiums engagierte sie sich bereits beim Kölner Hochschulradio Kölncampus.
Wir sprachen mit ihr über ihren Weg in den Journalismus und was sie an ihrer Tätigkeit schätzt. Darüber hinaus erzählte sie uns eine Anekdote aus ihrer Studienzeit, die sie noch heute zum Schmunzeln bringt.
Liebe Frau Farahani, wie kam es dazu, dass Sie sich ein Studium an der WiSo-Fakultät ausgesucht haben?
Nach dem Abi wusste ich nicht, was ich studieren soll und da meine Eltern beide in der IT Branche sind, ist die Wahl auf Wirtschaftsinformatik gefallen. Viel Auswahl gab es nicht: Münster, Duisburg-Essen oder Köln. Und ich glaube, ich muss nicht erklären, warum ich dann nach Köln gegangen bin.
Sie haben Wirtschaftsinformatik studiert, welche Kompetenzen haben Sie durch Ihr Studium erworben und nutzen Sie diese heute in Ihrem Beruf?
So einiges – auch wenn man denkt Wirtschaftsinformatik und die Medien hätten nichts mit einander zu tun. Vor allem arbeite ich nach der Regel: Konzept und Implementierung trennen.
Das wurde uns von diversen Professoren im Studium eingeprügelt und gilt für mich immer noch: Bei jedem Projekt, bei jedem Film überlege ich mir erst das Konzept und schaue dann, wie wir das technisch umsetzen können.
Außerdem berücksichtige ich keine Sunk Costs bei meinen Entscheidungen. Ich versuche immer an T=0 zu entscheiden und im Vorfeld entstandene „Kosten“/Entscheidungen nicht zu berücksichtigen.
Und ich gebe auch immer noch mit den ganzen Zertifizierungen an, die ich während meines Studiums gemacht habe: ITIL v3 (IT-Servicemanagement), IREB (IT-Anforderungsmanagement) und ISTQB (Softwaretesterin)
Wie verlief Ihr Weg in den Journalismus? Hatten Sie denn schon zu Studienbeginn Ihren jetzigen Beruf vor Augen? Und gab es Zufälle, Situationen, Begegnungen mit bestimmten Personen während Ihrer Zeit an der WiSo-Fakultät die Ihren beruflichen Werdegang besonders geprägt haben?
Eigentlich wollte ich Unternehmensberaterin werden – unterschiedliche Unternehmen kennenlernen, Prozesse optimieren und einen Haufen Geld verdienen ;-)
Seit meiner Kindheit höre ich leidenschaftlich Radio.
In der Uni bin ich dann auf Kölncampus aufmerksam geworden – das Kölner Hochschulradio. Mit Kölncampus hatte ich mit die beste Zeit an der Uni. Ich habe dort moderiert, redaktionell mitgearbeitet und irgendwann die Leitung der Magazinredaktion übernommen. Alles ehrenamtlich, immer vor und nach der Uni. Teilweise ging es um 6 Uhr morgens los. Die Leute bei Kölncampus arbeiten mit Herzblut – ich kann jedem nur empfehlen mitzumachen – auch in den Bereichen Marketing, Technik, Personal gibt es viel zu tun.
Ich habe dann eine Hochschulradio-Pause eingelegt – für meine Diplomarbeit. Die habe ich bei einer Unternehmensberatung geschrieben. Vermittelt hatte mir das Oral Avci, er war wissenschaftlicher Angestellter bei Prof. Mellis. Ich bin Oral Avci sehr dankbar!
Das Praktikum war intensiv, ich habe unfassbar viel von ihm gelernt. Die Diplomarbeitsphase war anstrengend - die Abgabe der Arbeit eine Art Erlösung „Endlich vorbei“ ;-)
Dann war mein Studium zu Ende und die Frage war: Unternehmensberatung oder Radio?
Ich wollte es mal professionell ausprobieren mit dem Radio – und Oral Avci hat mich dabei unterstützt. Er hat gesagt: „Probiere es aus, mach es ein Jahr lang und schau wie es läuft. Du kannst dann immer noch zurück.“
Auch Professor Mellis hat mir Mut gemacht. Und ich habe dann statt den Job anzunehmen ein unbezahltes Praktikum bei einem Radiosender gemacht. Und bisher keinen Tag bereut.
Sie drehen Doku-Reportagen für die WDR Fernsehsendung „Hier und heute“. Was schätzen Sie an Ihrer Tätigkeit?
Ich lerne viele verschiedene spannende Menschen kennen, darf in Welten eintauchen, die mir sonst verschlossen bleiben würden. Ich liebe das.
Gibt es ein Ereignis aus Ihrer Studienzeit, das Sie noch heute zum Schmunzeln bringt?
Dekan Mellis war bei der Präsentation meiner Diplomarbeit und hat, während ich meine seit Tagen akribisch vorbereiteten Folien und Ergebnisse vorgestellt habe, die Augen zu gemacht. Ich glaube er hat geschlafen. Ich denke damit sind wir quitt: Das ist mir in der ein oder anderen Vorlesung in der Uni auch passiert. :-)
Was sind Ihre drei Tipps an unsere Studierenden?
- Macht Praktika
- Macht worauf ihr Bock habt
- Macht Euch weniger Sorgen um die Zukunft
Bitte vervollständigen Sie den Satz: Köln ist für mich?
Eine wundervolle Stadt- mit zu hohen Mieten!
Über Donya Farahani
Donya Farahani versteht immer noch nicht wirklich, wann ein Problem NP-schwer ist und nicht in Polynominalzeit gelöst werden kann. Wer es kurz und verständlich erklären kann, melde sich gerne bei ihr über Twitter @donyafarahan.
Interview: Ayla Wisselinck